26 Pinsker Der erste Versudf» Bei seinen Bemühungen um religiöse Erneuerung setzte der neue Bischof große Hoffnungen auf die Ordensleute. Nachdem er bereits die Salesianerinnen und Karmeliterinnen in seine Diözese eingeführt hatte, versuchte er auch die Jesuiten wieder nach Oberösterreich zu bringen. Am 30. Oktober 1834 richtete er eine Bitte um Rückführung der Jesuiten nach Steyr an den Kaiser. Obwohl das Original dieses Schreibens verschollen zu sein scheint, ist sein Inhalt doch aus dem vom Kaiser verlangten Gutachten der Hofkanzlei ziemlich genau fest zustellen. Das 45 Seiten umfassende Gutachten berichtet unter anderem: „Der gedachte Bischof verspricht sich laut des zuliegenden Gesuches von dem Kolle gium, welches in Steyr entstehen soll, vorzügliches Gedeihen für die Religion, die Abhilfe an gefühlten Mangel an Priestern und den öffentlichen Unterricht durch Wiederherstellung des alten Gymnasiums, wie es früher bey den Jesuiten bestand, und findet die Realisierung seiner Absicht durch die besonderen Ver hältnisse begünstigt, indem die beiden Pfarren durch Einantwortung des alten Jesuitenkollegiums an das neue Institut, wieder vereiniget werden und ihre alte moralische Kraft ertragen könnten, die durch die Theilung verloren gegangen sey..." Das Gutachten der Hofkanzlei ist nicht grundsätzlich ablehnend, bringt aber eine große Zahl von Fragen und Bedenken vor, die vor einer Entscheidung noch geklärt und bereinigt werden müßten. Bezüglich der Wiedererrichtung des Jesu itengymnasiums sagt das Gutachten: „Sowohl die Commission als auch der Kreis hauptmann erkennen, daß für ein Gymnasium ein strenges Bedürfniß zu Steyr nicht vorhanden, wohl aber dessen Aufrichtung ein billiger und gerechter Wunsch der sämtlichen Einwohner sey, der einmüthig bestehe... Mit einem Gymnasium würde ein größerer Verdienst für die Einwohner, und nur dasjenige zurück geführt, was schon früher zur Zeit der Jesuiten bestand, und wovon die Erinne rung noch im Gedächtniß der Steyrer lebe." Die von der Hofkanzlei gewünschten Erhebungen und Klärungen befaßten eine große Anzahl verschiedener Instanzen. Die Sadie zog sich daher immer mehr in die Länge. In Steyr waren die Meinungen über die eventuelle Rückkehr der Jesuiten geteilt. Die Befürworter vermuteten - vielleicht nicht zu Unrecht —, die Hofkanzlei wolle mit ihrer Verzögerungstaktik die Sache einschlafen lassen. Sie taten sich daher zusammen und richteten im Februar 1836 ein eindringliches Bittgesuch um Rüdcführung der Jesuiten an den Kaiser. In dem von 27 Personen unterzeichneten umfangreichen Schreiben heißt es unter anderem: „Die allerunterthänigsten Bürger und Bewohner der landesfürstlichen Stadt Steyr...wagen daher im festen Vertrauen auf die Gnade Gottes und Euer Majestaet als sicht baren Stellvertreter auf Erden, ihre allerunterthänigsten Bitten mit jenen ihres hochverehrten Oberhirten dahin zu vereinigen: Euere k.k. Majestaet geruhe durch
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