500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

Anton Pinsker Die Jesuiten in Steyr im 19. und 20. Jahrhundert Vorgeschichte Am 7. August 1814 wurde in der ehemaligen Jesuitenkirche AI Gesu in Rom unter dem Vorsitz Papst Pius VII. die Bulle „Sollicitudo omnium ecclesiarum" feierlich verkündigt. Sie hob die von Papst Clemens XIV. durch das Breve „Dominus ac Redemptor" vom 21. Juli 1773 verfügte Auflösung des Jesuiten ordens auf und setzte den Orden für die ganze Welt in die alten Rechte der kirchlichen Anerkennung wieder ein. In Rußland hatte der Orden auch über 1773 hinaus legal und mit geheimer Zustimmung Pius VI. (des unmittelbaren Nachfolgers Clemens XIV.) weiterbestanden. Als er dort 1820 durch den Zaren Alexander I. verboten wurde, kamen viele Jesuiten aus Rußland nada österreidiisdi-Calizien, wo sie in Seelsorge und Schule sehr erfolgreich arbeiteten. Über Einladung des Seckauer Fürstbischofs Roman Zängerle kamen die Jesuiten erst mals wieder in das Gebiet des heutigen österreida. Sie begannen am 4.Mai 1829 mit einer kleinen Niederlassung in Cleisdorf,zogen aber noch im November des selben Jahres nach Graz. Drei Jahre wohnten sie dort äußerst beengt in einem Privathaus. 1832 übertrug ihnen der Fürstbischof den damals unbewohnten Dominikanerkonvent. Da es relativ viele Ordenseintritte gab, entwickelten sich Noviziat und Studienanstalt sehr rasch. Bischof Gregor Thomas Ziegler Bei den Versuchen, die Jesuiten wieder nach Steyr zu bringen, spielte der Linzer Bischof Gregor Thomas Ziegler die Flauptrolle. Er war am 7. März 1770 in Kirchheim an der Mindel im damaligen Fürstentum Babenhausen geboren, stu dierte am Gymnasium des Benediktinerstiftes Ottobeuren, dann an der philo sophischen Lehranstalt der Prämonstratenser in Rot an der Rot und trat 1788 in das Benediktinerstift Wiblingen ein, gemeinsam mit Roman Zängerle. Als das Stift Wiblingen 1802 der Säkularisation verfiel, begann für die Patres Gregor und Roman ein Wanderleben.P. Gregor erwarb an der Universität Salzburg den Doktorgrad der Philosophie und Theologie, arbeitete dann in den Lehranstalten der Benediktiner in Krakau und Tyniec, lehrte Kirchengeschichte in Linz, Dogmatik in Wien und wurde 1822 Bischof von Tyniec. In Galizien kam er in engsten Kontakt mit den Jesuiten. Am 13. April 1827 wurde er zum Bischof von Linz ernannt. Hier stand er vor schwierigen Aufgaben. Aufklärung, Josephi nismus, Sektenwesen, moralischer Verfall hatten das kirchlich-religiöse Leben weithin untergraben.

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