500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

Fröhler 23 dem Stück handelte es sich um die dramatische Gestaltung der Errettung Kaiser Maximilians aus Bergnot in der Martinswand durch die hl. Eucharistie. Das Drama, welches in Anwesenheit von vier Prälaten und mehreren Adeligen auf geführt wurde, diente eindeutig der Verherrlichung des Herrscherhauses und der Eucharistie, der Einheit von Kirche und Staat, wie es dem Geiste des Barock menschens entsprach.Die Wahl des Schauplatzes zeugt vom Geschick des barocken Spielleiters, dessen Streben es war, das Geschehen möglichst sinnenhaft dar zustellen. Vielleicht darf hier für das 17. Jahrhundert ein weiteres Beispiel für ein vater ländisches Stück aufgeführt werden, das typisch barock ist, nämlich das 1686 aufgeführte „lEOVA - AUSTRIA EXCLUSIT lUGO ORIENTIS VNGARIAM". Hier wurde in allegorischer Form unter Verwendung der bedeutungs vollen Vokale A E I OU(V) einerseits eine Beziehung zwischen Gott und dem Kaiser, andererseits zwischen dem Sieg des Erzengels Michael über die gefallenen Engel und des Kaisers über die Türken in allegorischer Doppelhandlung her gestellt. Nur am Rande sei noch vermerkt, daß in Steyr auch ein „Ottocarus Rex"(1741) zur Aufführung gelangte, ein Stoff, den Grillparzer zur klassischen Vollendung brachte. Bei der Schauspieltätigkeit der Studenten kann man im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts eine beachtliche Steigerung beobaditen, die bis etwa 1740 anhält. Von den Trauerjahren 1705 (Tod Leopolds I.) und 1711 (Tod Josephs I.) und den Jahren der Pest fanden in diesem halben Jahrhundert alljährlich sechs öffent liche Aufführungen statt. Als im Jahre 1760 das Komödienspiel durch kaiserliches Edikt verboten und somit aus dem lehrplanbedingten Unterrichtsbetrieb verbannt wurde, zeigte es sich, welcher Beliebtheit sich das Theaterspiel der Studenten erfreute.Denn für 1761 werden noch drei, für 1762 noch eine öffentliche Theater aufführung gemeldet. Blenden wir kurz zurück zur Entwidslung des Lehrplanes des Jesuitengymnasiums im 18. Jahrhundert. Sie ist gekennzeichnet von den Folgen der Aufklärung und der damit verbundenen Säkularisierung,sowie der verstärkten Einflußnahme des Staates auf das Schulwesen. Wenn auch für Steyr selbst in den Litterae Annuae keine direkten Belege, sondern nur einzelne Hinweise vorliegen, so kann doch aus der Tatsache, daß die Jesuitengymnasien nach einheitlichen Richtlinien ge führt wurden,zwingend geschlossen werden,daß diese auch in Steyr Verwendung fanden. Im Gefolge der Aufklärung findet zunehmend eine Aufsplitterung in einzelne Fächer statt. Die Jesuitengymnasien folgen diesem Trend, was nichts anderes bedeutet, als daß sie bestrebt waren, auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Hatten bisher Latein und Griechisch im wesentlichen genügt, das notwendige Wissen im Rahmen dieser Gegenstände zu vermitteln, so erwies es sich bald als notwendig, im Hinblick auf die Vermehrung des Wissens auf diesen Gebieten, auch im schulischen Bereich die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen.

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