500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

20 Fröhler Mit der Niederschlagung des böhmischen Aufstandes und der Verpfändung des Landes ob der Enns an Maximilian von Bayern bahnte sidi unter dem von ihm eingesetzten Landeshauptmann Adam Graf Herberstorf eine neue Entwicklung an. Am 9. Oktober 1624 trafen nämlich in Steyr kaiserliche Kommissäre ein, welche die sofortige Ausweisung der protestantischen Prediger und Schulmeister verfügten, drei Tage später die protestantische Kirche und Schule im Domini kanerkloster sperrten und dieses wenig später den Dominikanern zurückgaben. Damit hatte die protestantische Lateinschule ihr definitives Ende gefunden. Die religiösen Gegensätze aber blieben und die Bauernunruhen des Jahres 1626 zeigten deutlich, daß die Lehre Luthers nicht mit Gewalt ausgerottet werden konnte. So sann der Landesfürst auf andere Mittel. Es ist wohl kaum zu zweifeln, daß der Besuch des hochbetagten P. Bartholomäus Vilerius S.J. und vielen anderen Patres aus der Gesellschaft Jesu in Garsten am 4. Oktober 1607 mit den Bemühungen des Bischofs von Passau und des Abtes von Garsten, in Steyr ein Kolleg zu gründen, in Zusammenhang zu bringen ist. Der Plan dürfte damals an den unsicheren Verhältnissen gescheitert sein, war aber nicht vergessen. Am 6. August 1630 erreichte den Rat der Stadt ein kaiser licher Befehl des Inhalts, den Jesuiten elf Bürgerhäuser beim Spital zu übergeben. Der Rat erhob zunächst Einwände wegen der auf diesen Häusern lastenden Pupillengelder, ebenso brachte der Greimbl-Aufstand eine Verzögerung, jedoch nahm Anfang Juni 1632 der Superior Markus Noel aus Linz die zugeteilten Häuser in Besitz. Und noch am 3. November des gleichen Jahres konnte die Residenz und das Gymnasium mit einem feierlichen Gottesdienst in der Spitals kirche eröffnet werden. Die Schülerzahl war zu diesem Zeitpunkt natürlich äußerst gering, sie soll nach Akten in der Stadtpfarrkirche Linz nur zwei be tragen haben, erhöhte sich jedoch bis zum Sdiulschluß auf 40. Für den Bau des Kollegiums widmete der Kaiser selbst 8.000 Gulden, für den Unterhalt von ca. 15 Patres sorgte auf Betreiben seiner Mutter Ursula Johann Bernhard Graf von Thonhausen, Mitglied der S.J. in Graz, der von seinem Erbteil 50.000 Gulden bei den Ständen Steiermarks zu 6% auf Zinsen anlegte und so zum eigentlichen Fundator wurde. Die Schule wurde in einem der elf Bürgerhäuser untergebracht. Eines davon schenkte der Rat den Jesuiten mit der Auflage, jährlich einen armen Bürgersohn von Steyr unentgeltlich in der Musik und den "Wissenschaften zu unterrichten und ihm den nötigen Unterhalt zu gewähren. Dieses Haus bildete die Grundlage für das Seminar, welches 1651 aus Mitteln des Georg Friedrich Koller, Pfarrer zu Sierning, wohnlich gemacht und mit der notwendigen Aus stattung versehen wurde. Gleichzeitig stiftete er 3.000 Gulden, aus deren Zinsen erträgnis drei Studenten unterhalten werden konnten. Dazu kamen 1.000 Gulden seines Vorgängers, sodaß ab diesem Jahr fünf Stiftungsplätze vorhanden waren. Im Laufe der Zeit kamen sieben weitere Stiftungen dazu, sodaß bei voller Aus zahlung der Zinsen zwölf Stiftlinge aufgenommen werden konnten. Neben die-

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