500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

18 Fröhler sehr früh Eingang gefunden. 1525 wurde der Beichtvater Ferdinands I., Dr. Johann Faber, zur Überwachung nach Steyr geschickt, denn hier predigte der Franziskaner Calixtus, der die Kirche heftig angriff und dabei lebhaften Beifall der Bevölkerung fand. Wie gering aber Dr. Fabers Erfolg war, beleuchtete die Tatsache, daß sich schon im folgenden Jahr der Protestant Sigismund Wunder, Doctor medicinae, mit Erlaubnis und Billigung des Rates als Lehrer der hebrä ischen, griechischen und lateinischen Sprache niederlassen und somit den Grund stein zu einer protestantischen Lateinschule legen konnte. Immerhin dauerte es noch fast dreißig Jahre, bis der protestantische Gottesdienst in der Stadtpfarr kirche offiziell eingeführt wurde (1554). Zu dieser Zeit dürfte auch schon die protestantische Lateinschule bestanden haben, denn der Steyrer Chronist Preuenhueber berichtet für das Jahr 1558 vom Tode des ersten evangelischen Rektors Andreas Küllner und bermerkt, daß dieser der Lateinschule viele Jahre vor gestanden habe. Ihm folgte im gleidien Jahre Thomas Brunner (Pegaeus), der nach Preuenhueber zu Wittenberg bei Melanchthon studiert haben soll. Im Jahre 1559 erhielt der Rat der Stadt von Kaiser Ferdinand 1. die Erlaubnis, neben der Dominikanerkirche — die Mönche waren 1543 wegen mangelnder Unter stützung seitens der Bevölkerung ausgewandert — auf dem Grünmarkt ein Ge bäude für die Lateinschule zu errichten. Audi in der Marienkirche, die nun Schulkirche genannt wurde, führte man den evangelischen Gottesdienst ein. Brunner fühlte sidi aber offenbar in Steyr nie richtig wohl. Er war ständig in Geldnöten und seine letzte Ehe scheint nicht sonderlich gut gewesen zu sein. So kam er mehrmals um seinen Abschied mit der Begründung ein, er wolle sich an einer Universität weiterbilden. Seiner Tüchtigkeit wegen bemühte sich der Rat aber immer wieder, ihn als Schulrektor zu erhalten, bis er schließlich 1571 starb. Nach seinem Tode führte der Sachse Daniel Moller die Lateinschule, bis 1572 der neue Rektor Georg Mauritius aus Wittenberg in Steyr eintraf. Kaum aber hatte er sein Amt angetreten, da wurde seine Schule von einer schweren Kata strophe heimgesucht.Die Ubersdiwemmung des Jahres 1572 riß nicht nur Brüdcen und Stadttore nieder, sondern brachte auch das Schulhaus zum Einsturz. Nur mit knapper Not kamen die darin lebenden 60 Schüler mit dem Leben davon. Aber trotz der durch die Katastrophe hervorgerufenen allgemeinen Not wurde sofort mit dem Wiederaufbau begonnen und zu Schulbeginn 1575 der Unter richtsbetrieb im fertiggestellten Gebäude mit großer Feierlichkeit wieder auf genommen. In dieser Zeit des Wirkens dieses Rektors fielen die ersten Reforma tionsedikte von 1577 und 1578. Wohl zeitigten sie in Steyr zunächst keinen Erfolg, auf die Dauer aber war es der Stadt unmöglich, sich den kaiserlichen Edikten zu widersetzen. So mußten im Jänner 1599 die evangelischen Pfarrer und Prediger die Stadt verlassen. Mauritius konnte noch ein Jahr Schule halten, währenddessen er auch als Prediger wirkte, doch im Jahre 1600 mußte auch er aufgeben und er kehrte in seine Heimatstadt Nürnberg zurück.

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