500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

Lutz 13 Eine weitere klösterliche Gründung, die des weiblichen Ordens der Zölestinerinnen belastete den Stadtsäckel, denn der Magistrat mußte in der Folgezeit auf Abgaben weiterer Häuser „am Berg" verzichten. Am 12. Oktober 1649 wurde durch ein kaiserliches Dekret aus Prag erneut auf die Abgabenfreiheit der Jesuiten, Dominikaner und nunmehr auch Zölestinerinnen hingewiesen. In dieser Zeit hatte die Stadt wieder unter der Pest zu leiden. Neben anderen Opfern starb am 12. November 1649 Pater Gottfried Bussue im 48. Lebensjahr. Der gleichen Krankheit fielen 1650 Frater Udalricus Roller und am 16.Juni 1652 Pater Michael Werndl sowie im Juli 1652 der Rektor des Collegs, Eustachius Stahel, und dann Pater Wolfgang Mayrl zum Opfer. Am 12. Dezember 1653 wurde „das Mayrgut am Taschlried" durch die Jesu iten erworben. 1655 lief der Termin für die Duldung der protestantischen Religion in Öster reich ab. Schon am 28. Februar 1633 waren Religionskommissäre nach Steyr ge kommen und hatten die noch lutherischen Bürger auf diesen Termin, katholisch zu werden oder auszuwandern, hingewiesen. Doch die im Westfälischen Schluß von 1648 begonnene friedliche Zeit hielt nicht lange an. In den Sechzigerjähren wurde auch das Land ob der Enns von den Türken bedroht. Alte Schanzen mußten hergestellt und neue errichtet werden. Durch die Schlacht bei St. Gotthard/Raab am 1. August 1663 wurde die Gefahr zunächst gebannt. Am 17. September 1657 wurde der Grundstein für das Kolleg, dem heutigen Gebäude des Realgymnasiums, gelegt. Das gesamte Gebäude wurde zwei Jahre später vollendet. Erst 1665 konnte der anschließende Flügel errichtet und 1667 der dritte Teil aufgeführt werden. Doch damit wurde die klösterliche Kasse so überfordert, daß man sich mit dem Gedanken trug, die Jesuitenniederlassung in Steyr aufzulösen, doch diese finanzielle Bedrängnis ging unter anderem mit Hilfe der Prälaten von Kremsmünster und St. Florian vorüber. 1680 konnte der Schul bau gänzlich abgeschlossen werden. Zwei Jahre später waren die Jesuiten sogar in der Lage, vom Magistrat den „Engelshof", das sogenannte „Jesuitenschlössel" um dreitausend Gulden zu erwerben. Eine klösterliche Niederlassung ohne entsprechendes Gotteshaus wäre natürlich nicht vollständig gewesen. So fand am 11. Juni 1635 die Grundsteinlegung für die Kirche statt, doch konnte der Bau erst 1638 zielführend weitergeführt werden. Wie die Jesuitenresidenz, so hatte auch die Stadt Steyr mit großen Schwierig keiten zu kämpfen. Im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts brach die städti sche Gebarung gänzlich zusammen. 1633 war nicht einmal das Geld vorhanden, den ersten Beamten der Stadt, den Stadtschreiber, entsprechend zu entlohnen. 1653 werden in der Stadt 228 „öde und leere" Häuser genannt. Weitere 174

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