Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

97 des Wiedergewählten eine gemüthliche Liedertafel arrangierten, bei der Chöre mit Toasten abwechselten. Die Probe am 10. Juni beehrte das Ehrenmitglied Herr kais. Rath Kr(rns mit seinem Besuche und erfreute die Lieder– tafler mit dem Vortrage mehrerer Clavierstücke. Das Vereinsjahr 1884/85 schloss mit einem Stande von 38 ausübenden Mitgliedern u. zw. 7 ersten, 10 zweiten Tenoren, 12 ersten und 9 zweiten Bässen. Das Verl'insjalir 1885/86 wurde mit einer Sängerfahrt nach Mauthausen bcgonncm, wo die dortige Liedertafel am 12. Juli ihr fünfundzwanzigjähriges Stiftungsfest feierte. Die „Steyrer Liedertafel" fuhr am selben Tage um 11 Uhr 33 Min. corporativ von hier ab, wurde in Mauthausen am Bahnhofe festlich begrüßt und mit den übrigen Sängern in den Markt geleitet. Nachmittag um 3 Uhr raugierte sich der Festzug durch die Straßen des Marktes, die leider die Vorzüge der Mauthausener Pflastersteine nicht zeigen, zum Marktplatze. Der Bürgermeister und Vorstand der „Mauthausener Liedertafel", Herr Heindl, begrüßte · die erschienenen Vereine, worauf Ehrendamen dio Fahnen mit Erinnonrng·sbändcrn zierten und der Zug in Kronbergers Gast– garten sich bewegte, der in einen Volksfestplatz Vbrwaudelt worden war. Auf der Sängertribüne wurde das Festconcert abgehalten, bei welchem die „Steyrer Liedertafel" im Gesammtchore ,,Hymne" vou Herzog Ernst Coburg mitwirkte und als Einzel– chor „Aus der Jug·endzeit" von Mohr sang. Der Erfolg war ein so bedeutem1er, dass der Chor wiederholt werden musste.· · Nachdem auch die übrigen Vereine ihre Chöre gesungen hatten, verherrlichte das Mitglied der „Mauthansener Liedertafel", Herr Ernst Metschelmeier, das „Deutsche Lied", mit dessen herrlichen Klängen der officielle Theil des Festes schloss. Die Sonne .meinte es mit de11 Mauthausnern überhaupt gut, an dem Tage hatte sie aber ihre intcnsivsten Strahlen herabgesendet und nach des 'l'ages Hitze und der langen Wanderung auf dem holperigen Pnaster hatte sich eine große Ermüdung der Sänger eingestellt. In dem zu kleinen Gastgarten fanden die Sänger nicht genügend l)assenden Raum und pla9ierten sich daher auf der Erde auf Brettern und improvisierten Sitzen, so gut es gieng. In diesen Sängerlagern besuchten sich die einzelnen Vereine, ganz nach freier Wahl erschallten Lieder, Quartette, Mottos und feurige Reden, bis zum Bahnhofe gezog·cn werden musste, wo sich noch manche heitere Episode abspielte. Das Gründungsfest wurde am 18. Juli mit einem Con– certe g·efeiert, das in den Garten - Localitäten des Casino Eisel– meyr abgehalten wurde und bei dem eino .A.btheilung dor 7

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