Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

iH Rücker; ,,Wach auf du schöne Träumerin'' von Gehricke, gesungen von der „Steyrer Liedertafel", Chormeister Herr Josef '1 obisch. Eine vieltausendköpfige Menge folgte mit gespannter Aufmerksamkeit den Vorträgen und lohnte die durchwegs sehr gediegenen Leistungen mit stürmischem Beifall. Nach Absingung des „Deutschen Liedes" beg·aben sich die einzelnen Vereine zu den ihnen reservierten Plätzen in den einzelnen Bierhallen und bald war der ganze Ausstellungsplatz eine einzige Concerthalle, denn unaufhörlich und aus allen Ecken erschallten Chöre, Sängersprüche und Mottos. Dass sich urgemüthlicher Sänger– humor und echte, feuchtfröhliche Sängerlust entwickelte, lässt sich denken, wenn man den malerischen Ausstellungsplatz, die vielen Besucher, das vortreffliche Bier und den Durst der Sänger nach dem warmen, prächtigen Tage berücksichtigt. Schwer und mit den besten Eindrücken schieden die Sänger abends allmählich aus Steyr, während die Mitglieder der „Steyrer Liedertafel", um welche sich in der „Schwechater Bierhalle" das Gros der Sänger geschart hatte, dafür sorgten, dass auch der letzte Sangesbruder 11icht ungeleitet de11 Fest1)latz verließ. Die während der „Elektrischen Ausstellung" arrangierten Sängerfeste haben den Namen und den Rnhm der „Steyrer Liedertafel" in weite Entfernung getragen und freundschaftliche Beziehungen mit vielen Vl reinen theils neu geknüpft, theils erneuert. Das Arrangement dieser Festlichkeiten hatto ein Executiv - Comite übernommen, a11 dessen Spitze Herr Dr. Franz Angermann als Obmann und Herr Gustav 1-leyek als Schrift– führer standen, und das mit Befriollignng auf seine Thätigkeit zurückblicken darf. Von den beiden Steyrer Gesangvereinen wurden die Aus– stellungs - Festlichkeiten eigentlich erst am 4. Oetober geschlossen, indem im kleinen Saale ues Hotel Schiff der vom „Liederkranz in Oedenburg" gespendete Wein vcrtheilt und getrunken wurde. Jedes Mitglied der „Steyrer Liedertafel" und des „Kriinzchen" erhielt eine Flasche Wein, während der Rest gemeinschaftlich consnmiert wnrd<'. Herr Hotelier Ma!Jr hatte Portionen kalter Küchr zu bosond ·s billigen Preisen bereit gehalten und bei dem feurig·en Ungarweine entfal1,ete sich bald eine recht fobbafto Unterhaltung· mit Chören uml verschiedenen Vorträg·en. Ein 'rclegrarnm an den „Liederkram in Oede11bnrg" setzte dioseu von de111 gernüthlichen Abende und der herrschenden Stimmung in Kenntnis. Der Vorstaud - StellvertretPr Herr Dr. Fra11z Angennan 11 hatte sich mit der Tochter des Herrn Dr. Johaun Hochhattser, Fräulein Olga Hochhauser, verlobt. Die „Steyrer Liedertafel'' gab ihrer Freude darüber dadurch kund, dass sie den Verlobtru

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2