Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

87 geschaffen, der aber auch von der Mutter Natur zu so großen Leistungen entsprechend ausgestattet wurde, dieser auf den „ Wiener Männergesang-Verein", worauf Herr Dr. OlscMauer die großen Verdienste hervorhob, die sich Herr Dr. Johann Hochhauser um das Zustandekommen und das wunderbare Arrangement der großen Ausstellung erworben bat. Dio heitere Stimmung, die allgemein platz.gegriffen hatte, hielt die Theil– nehmer am· Diner bis 6 Uhr beisammen, worauf die Wiener Gäste unter der Führung des Herrn Generaldirectors Josef Werndl die Waffenfabriken und die Schwimmschule besichtigten, wo sie derselbe gastfreundlich bewirtete und die Säuger den Chor „Der Entfernten" von Franz Schubert sangen. Mittlerweile hatte es doch aufgehört zu regnen und das angekündigte Volks - Concert des „ Wiener Männergesang– Vereines" konnte am Ausstellungsplatze abgehalt1m werden. Bei demselben wurde folgendes Programm zur Aufführung gebracht : ,, Geistliches Kamp:fl.ie .d", Chor von Kristinus ; ,,Die Nacht", Chor von Fr. Schubert; ,,Wenn zweie sich gut sind", Chor von Ed. Kremser ; ,,Meine Muttersprache(', Chor mit Baritonsolo von Engelsberg, wobei das Solo von sämmtlichen ersten Bassisten gesungen wurde; ,,0 Diarndle tief drunt im Thal" von Herbeck; ,,Heute ist heut", Chor von Weinzierl; ,,Die Post", Chor mit Pistonsolo von Schäffer, wobei Herr Toms das Pistonsolo wunderbar blies ; ,,Frühlings-Landschaft", Chor von Otto; ,,Beim Fensterln" von Koschat; ,,0 das is guat", altes Wiener Volkslied; ,,Die da" von Schäffer und „Meidinger" von Kremser, komische Quartette, gesungen von den Herren : Thomas, Udel, Hörbeder und Dillman j „Sängerlust", Polka für Chor mit Orchesterbegleitung (der St. Pöltner Stadtkapelle). Brausender Beifall folgte jeder i:iinzeln1m Nummer, der sich zum Orkane steigerte, als das Concert mit dem „Deutschen Liede" geschlossen wurde. Eine ungemein fidele und gemüthliche Unterhaltung ver– einte die Wiener und Steyrer Sänger hierauf in Saxlehners Restauration, bei der Vortrag auf Vortrag folgte . Die „Steyrer Liedertafel" und der „Wiener Männergesang -Verein" sangen mehrere Chöre, Herr Johann Schol.z unter stürmischem Beifalle mehrere Basslieder, Herr Udel spielte auf dem Tactstocke ein Piccolo-Solo, Herr Syrinelc producierte sich als böhmischer Musikant anf der Clarinette und entlockto unter entsprechender Clavierbcgleitung des Herrn Udel, diesem Instrnmente herz– zerreißende Töne, wofür ihm als Kranz ein Besen überreicht wurde, den er mit gebührendem Selbstbewusstsein entgegen– nahm, das Udel- Quartett sang noch einige äußerst komische Quartette, kurz es wurde soviel geboten, dass die Heiterkeit

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