Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

86 Freischütz'' daraufgeben mussten; ,,Poeten auf der Alm" von Engelsberg und „Das deutsche Lied ." Das entzückte Pnblicum folgte trotz der infolge der Ueberfüllnng herrschenden, tropischen Hitze im Saale mit ge panntester Aufmerksamkeit den aus– gezeichneten Vorträgen und lohnte die elben mit jubelndem, stürmischem Beifalle. Zwischen der dritten und vierten Nummer erschienen die Fräulein: l\Iarianne Seyschab, Olga Hochhauser und Marie v. Weismayr am Podium und überreichten dem „Wiener Männergesang -Verein" nach einer Ansprache des Fräulein Marianne Seyschab ein Yon der Stadt Steyr gespendetes, reich mit Goltl gesticktes Fah11enband in den Farben und mit den Wappen Oberösteneichs und der Stadt Steyr, mit der Widmung: ,,Die Stadt Steyr dem Wiener Männergesang -Vereine, 15., 16., 17. August 1884", welcher Act jubelnden Beifall entfesselte. Nach dem Concerte wurde eine gesellige Unterhaltung insceniert, und die „Steyrer Liedertafel" sang bei derselben: „Aus der Jugendzeit" von Radecke; ,,Wie die wilde Ros' im Wald'' von Franz Mair; ,,Die Heimat", Chor mit Soloquartett der Herren Markut, Schiiga, Simme und Schauer und Tenor– Solo des Herrn Markut, von Abt; ,,Schön' Fischerdirn" Vl)n Ed. Kremser. Das „Kränzchen" sang den Chor „Liedesweihe" von Weinzierl. Die Vorträge ernteten sehr schmeichelhaften Beifall und ehrenvolle Anerkennung der sachkundigen Wiener Sänger. Inzwischen war die Hitze in den Saal - Localitäten fast unleidlich geworden, weshalb die Sänger sich noch in die Restauration „Zum rotb1in Halm" auf dem Ausstellungsplatze begaben, wo sich ein überaus fröhliches Sängerleben etablierte und insbesondere das Udel- Quartett durch seine humorvollen, prächtigen Vorträge den Haupttheil der Unterhaltung bestritt, die sich, wie leicht erklärlich, bis zum grauen Morgen erstreckte. Grau brach auch in des Wortes voller Bedeutung der Morgen an, denn es regnete in Strömen, weshalb auch die geplanten Ausflüge in die nächste Umgebung der Stadt entfielen, und der Vormittag der Besichtigung der Ausstellung und dem Besuche der diversen Restaurationen derselben gewidmet war, wobei der unverwüstliche Humor der Sänger selbst die Unbillen des Wetters besiegte. Mittags um 1 Uhr wurde das Mittagmahl gemeinsam in Saxlehners Restauration eingenommen, an dem auch der Obmann der Ausstellung, Herr Dr. Johann Jloch– hauser, der Bürgermeister Herr kais. Rath Georg Pointner und Herr Geueraldirector Josef Werndl theilnahmen. Herr Dr. Olschbauer toastierte auf Herrn Generaldirector Josef Werndl, als Mann von Eisen, der in Steyr so Großes

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