Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

81 von Goldmark, ,,Der Harfner" von Santner, Lied für Bass, ge– sungen von Herrn Johann Scholz j „Wach auf du schöne Träumerin'' von Gehricke und „Tanz aus den Gesellenfahrten" von Otto. Da der Regrn nicht aufhören wollte, musste man sich rntschließe11, aufzubrechen uml 111111 gicngs in schönster Unordnung uach Admont zurück. Im Stammquartiere, dem Gasthanse der Frau J eram,ch, wmden die Kleider getrocknet, die Schäden so gnt es gieng ausgebessert und abends wurde mit den Mitgliedern des Leseverci11es und einer Auzabl Be– wohner von Admont ei11e ungemein lustige und lebhafte Abend– unterhaltung abgehalten, bei der Lieder, Chöre, Quartette, Couplets und komische Vorträge in bunter Reihenfolge abwech– selten und auch Frau Kitntze, die liebenswürdige Gattin des Herrn Stationsvorstandes von Selzthal, zwei Lieder sang ; dass auch Reden gehalten wurden. braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Montag· überraschte die Sänger ein prachtvoller Morgen und nach kurzer Ruhe versammelten sich dieselben wieder im Stammlocale und besichtigten sodann die weltberühmte, großartige Bibliothek des Stiftes Admont, wobei der bochw. Herr Capitular, Pater Leonidas, alles Sehenswürdige und Interessante zeigte und erklärte. Im großen Bibliothrks - Saale wurde die prächtige Akustik desselben erprobt und die Lieder ,,Das ist der Tag des Herrn" und „Spinn - Spinn" gesungen, die in dem kolossalen Prachtraume einen tiefen Eindruck machten. Aus der Bibliothek begaben sieb die Sänger i11 den Stiftskeller, um die dortigen, berühmten steirischen Weine ein– gebend zu prüfen, wobei insbesondere der Luttenborger aus– gezeichnet wurde. Um halb 11 Uhr begab sich der größte Theil der Liedertafler über das Schloss Röthelstein, das eingebend besichtigt wurde und von dem man einen prachtvollen Ausblick genießt, abermals in das Paradies, wo sie vo11 der liebens– würdigen Familie des Besitzers Herrn Adam auf das freund– lichste hegTüßt wurden und die reizende Tochter desselben sie eigenhändig mit edlem Stoff bewirtete. Nach herzlichen Dankes- und Abschiedsworten kehrte die Gesc.llschaft nach Admont zurück und nahm daselbst das interessante Afa,lier des Holzbildhauers Jakob Glieber in Augenschein. Ein ausgezeichnetes Diner vereinigte die Siinger nochmals in dem gastlichen und heimlichen Gasthause der Frau Jerausch, nach welchem unter Begleitung vieler Bewohner Aclmonts und der Mitg-licider des Lese-Vereines zur Bahn gezogen wurde. Der Herr Vorstand Emil Haas sprach allen Thcilnehmern aus dem Herzen, als er allen Bewohnern Admonts, dem „Lese -Vereine", insbesondere aber dein Vorstande <lesselben Herrn Dr. DuUinger und dem 6

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2