Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

80 von Ernst Schmid beitrug. Doch plötzlich öffnete der Himmel seine Schleußen und in mächtigen Strömen schoss der Regen nieder. Daim Schoiber'schen Gasthause zu wenigRaum den zahlreichen Festtheilnehmern Schutz bot, musste der Heimweg im ärgsten Regenwetter angetreten werden, was allerdings großen Schaden anrichtete, aber auch viele heitere Episoden schuf. Der„ Geselligkeitsclub in Steyr" veranstaltete am 17. Mai einen Unterhaltungsabend und bereicherte über allseitiges Ver– langen die ,.Steyrer Liedertafel" das Programm dadurch, dass sie die am Sylvesterabende mit so vielem Erfolge aufgeführte Operette „Nur musikalisch" von C. Kuntze in derselben Be– setzung wiederholte. Der Chormeister Herr Josef Tabisch diri– gierte und Herr Franz Bayer begleitete dieselbe am Claviere. Eine bemerkenswerte Abwechslung wurde dadurch geboten, dass der Vereinsdiener Herr Josef Bichler mit Würde und Grandezza die stumme Rolle des Prinzen Großspurius mimte. Der Erfolg der Aufführung war ein äußerst ehrender uml schmeichelhafter. Die Pfingsten benützte die „Steyrer Liedertafel" zu einem Ausfluge nach Admont am 1. und 2. Juni, wohin die Reise Sonntag früh 8 Uhr angetreten wurde. Der Aufenthalt in Klein– Reifling wurde zu einem kurzen Spaziergange benützt, worauf in der Bahnhof-Restauration das Mittagmahl eingenommen wurde. Die hierauf fortgesetzte Fahrt durchs Gesäuse entzückte die Theilnehmer, doch bald wurde die Freude zu Wasser, denn je näher der Zug gegen Admont kam, desto intensiver fieng es zu regnen an. Der nLese- Verein" von Admont mit dem Bürger– meister Herrn Pongratz erwarteten die Liedertafel am Bahnhofe und trotz des Unwetters überreichten reizende Damen den An– kommenden Sträußchen aus Alpenblumen. Trotz dieser Aufmerk– samkeiten eilten die Anköwmlinge schleunig durch die errichtete Triumphpforte und suchten das schützende Dach de>s Gasthause~ der FrauJerausch auf. AllmiLlig begann der Himmel sich aufzuklären und es wurde das Wagnis unternommen, das angekündigte Concert in dem, am Wege zur Kaiserau gelegenen „Paradies" dennoch im Freien abzuhalten. Es wurde nun tapfer dahin marschiert, doch kaum erschallten zur Begrüßung die ersten Pöllersalvon, als es abermals wie aus Kannen zu gießen anfieng. Da kein Saal– locale oder größeres Zimmer im „Paradiese" Yorhanden ist, placierten sich Sänger und Gäste auf der Veranda, Kegelbahn, in einem kleinen Stübchen, kurz jedes trockene Plätzchen wurde besetzt und so in etwas ungewohnter Form das Concert doch abgehalten . Gesungen wurden: ,,Jagdlied" von Storch; ,,Die Heimat" von Abt mit dem Soloquartett der Herren Schwend– mayer, Pressberger, Simme und Schauer; ,,Frühlingsnetz"

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