Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

77 Pastor scenisch und in passendem Costüme mit solchem Erfolge gegeben, dass das Finale wiederholt worden musste. Hierauf trug Herr Anton Brenner die Couplets „Die Eisenbahnfahrt" und „Gengans baden" vor, deren unterlegter Text locale Ver– hältnisse satyrisch geißelte und große Heiterkeit erregte. Um die Mitternachtsstunde brachte der Herr Vorstand, Emil Baas, den üblichen Neujahrstoast, der eine allgemeine Beglück– wünschung zur Folge hatte. Die Stimmung war eine sehr animierte und hielt bis zum Morgengrauen in gleich gehobener Weise an. Zu diesem Abende war die Harrer'sche Musik– kapelle aus Linz engagiert worden, deren Leistungen sehr befriedigten. Herr k. k. Oberförster Wilhelm Schasching wurde von Gleink nach Klaus versetzt und versammelte am 5. Jänner 1884 seine zahlreichen Freunde in Mayerhofors Gasthause in Garsten zum Valet. Eine Anzahl von ausübenden Mitgliedern war der Einladung des Scheidenden gefolgt, und eine Reibe von Liedern und QuartettPn erleichterte den Schmerz über das Scheiden des allgemein geachteten Mannes. Am 19. Jänne1· fand in der Pfarrkirche die Vermählung des Fräuleins Leopoldine, Tochter der Fahnenmutter der Lieder– tafel, Frau Anna fVerndl, mit dem Notariats-Candidaten, Herrn Heinrich Hofmann, statt. Die „Steyrer Liedertafel" sang dabei in der Kirche den Chor: ,,Die Ehre Gottes" von Beethoven. Das unterstützende Mitglied, Herr Dr. Johann Hochhauser, der bewährte Freund und Gönner der Liedertafel, hatte die Saallocalitäten im Casino vergrößern und vollständig restaurieren lassen, so dass sie sich nun in prächtiger, geschmackvoller Ausstattung präsentierten. Das erstemal wurden die schönen Räume dem Publicum in dem „Liedertafel -Kränzchen" zugänglich gemacht, welches am 26. Jänner stattfand und in der neuen Umgebung äußerst elegant und doch recht unterhaltend verlief. Uober Einladung des „Geselligkeitsclub" nahm die „Steyrer Liedertafel" am 2. Februar an dem Costümkränzchen dos ersteren als eigene Gruppe der Alpensänger in steierischen Costümen theil und sang während der Ruhe einige entsprechend~ Chöre. Auch einer Einladung des „ Garstner Geselligkeitsclub" zu einem Tanzkränzchen in Mayrhofers Gasthause war eino ziemlich grosse Anzahl von Mitgliedern gefolgt, und wurde11 gleichfalls mehrere Chöre und Lieder vorgetragen. Der zweite Chormeister, Herr Albert Scholz, wurde als Bahnbeamter nach Linz versetzt und verabschiedete sich in der Uobung am 12. Februar.

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