Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

75 nach Behamberg begab, am Sarge einen Kranz niederlegte und am Grabe Mendelssohns „Gottes Rath und Scheiden" sang. Den 21. Se11tember starb cler einzige Sohn Josef des Ehren– mitgliedes der „Steyrer Liedertafel" Herrn Generaldirector Josef Werndl, tiefbetrauert von seiner Familie und der gesammten Bevölkerung von Steyr. An dem imposanten Leichenbegängnisse am 23. September betheiligte sich auch die „Steyrer Lieder– tafel" und sang am Grabe den Trauerchor „Begrabt den Leib" von Möhring. Der Männergesangverein nKränzchen" feierte am 30. Se11- tember das Jubiläum seines fünfundzwanzigjährigen Bestandes und mit lebhaftem Interesse nahm die „Steyrer Liedertafel" an dem Jubelfeste thcil, indem sich ihre Mitglieder sowohl an dem .l!'cstdiner, als an dem Conccrte am Abend betheiligten. Die Liedertafel trug den Chor „Vöglein im Walde" von Franz Mair vor, worauf der Vorstand, Herr Emil Haas den Verein beglück– wünschte und demselben namens der „Steyrer Liedertafel" einen Weinpokal aus Krystallglas mit der eingeätzten Widmung „Die Steyrer Liedertafel" zur Erinnerung an den 30. September 1883" überreichte. · In der Probe am 20. October widmete Herr Johann Swoboda dem Vereine einen Taktstoclc, der in der sachkundigen Hand des Chormeisters Herrn Josef Tabisch bereits im Vereins– concerte am 22. October den Verr.in zu den ersten Erfolgen führte. Der erste Tbeil desselben war vollständig der Pflege Schubert'scher Lieder gewidmet, von denen die Chöre „Die Nacht", ,,Widerspruch" „Der Entfernten" und „Das Dörfchen" vom Vereine gesungen wurden, während Herr Johann Scholz die Lieder „Die Sehnsucht", „Der Wanderer" und „Frühlingsglaube" mit prachtvoller, sonorer Stimme vortrug·. In der zweiten Abtbeilung sang der Verein : ,,Vöglein im Walde" von Franz Mair, ,,Steirisches Schützenlied" von J. E. Schmölzcr, ,,Der vernagelte Bua" von Koschat, ,,Tanz aus den Gesellenfahrten" von Otto, ,,Aus guter alter Zeit", steirische Tänze von Lannor und „Das deutsche Lied". Die Chöre mit Clavierbegloitung begleitete Herr Albert Scholz, die von Herrn Johann Scholz gesunisenen Lieder Herr Chormeister Josef Tabisch. Die Musikpiecen hatte die Grossauer'scbe Musik– kapelle übernommen . Die Saallocalitäten, die zu Ehren Schuberts mit dessen Bildnisse geschmückt waren, waren überfüllt und das Publicum gab seine Zufriedenheit durch mitunter stürmischen Beifall kund. Am 9. November verabschiedete sich in der Probe das aus– übende Mitglied Herr Josef Vielhaber ~l. Tenor), welcher seit

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