Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

35 Am I. .Jnni veranstaltete die „Stoyror Liedertafel" den zweiten Familien-Abend, der jedoch nicht so zahlreich besucht war, wie der erste. Vorgetragen wurden „Rüdigers Heimkehr", Chor mit Tenorsolo (Herr Dr. Wilhelm Stigler) und Clavier– begleitung, nach einer Partitur Schuberts ausgeführt von Herbeck, ,,Frühlingslied", Männerchor mit Baritonsolo (lierr Alois Noth– ha/t) von Binder (Mitglied der „Liedertafel Wolfsegg"), ,,Das Herzklopfen", Soloquartett der Herren Stempf, Löcker, Ber– manschläger und Gilhofer, von Kremser, ,,Erster Brief eines in Wien befindlichen Chinesen an seine Frau in Pecking", ins Deutsche und Musikalische übertragen von Koch von Langen– treu, ,,Walzer" von Franz Schubert, für vierstimmigen Männer– chor eingerichtet von W. Floderer, das Lied „Hab in der Brust ein Vögelein" von Hölzl, gesungen von Herrn Oberländer, ,,Barcarole" von Kücken und „Liebeswünsche" von Dessauor, Duetten, gesungen von den Herren Stempf und Löcker, Couplet aus „Girofle-Girofü\" und „Das Urtheil des Paris", gesungen von Herrn Wilhelm Klein. Endlich wnrden die ungarische ,,Lorelei" von dem ungarischen Gesangvereine aus Nagy– Becskerek im Nationalcostüme und vom Chormeister desselben, Herrn Stempf, das ungarische „Trinklied" aus der Operette „Der letzte Zwanziger" von Binder vorgetragen. Den Schluss der Vorträge bildete eine Wiederholung des vom Narrenabende bekannten „Marionettentheaters" und den des Abends ein flottes Tanzkränzchen. Trotz trüber Erfahrungen mit dem Wetter unternahm die Liedertafel zu Pfingsten am 9. Jnni einen Au~flitg nach St. Gallen unter zahlreicher Betheiligung, der diesmal jedoch ausnahmsweise von sehr schönem Wetter begünstigt war und der sehr angenehm verlief. Unter Pöllersalven und dem Wehen der neuen Vereins– fahne, welche das erstemal bei einer Sängerfahrt entfaltet wurde, zogen dio Sänger mit dem Chore „Der frohe Wandersmann" in Tempelmayrs Gasthaus, wo das Mittagmahl eingenommen wurde, wozu die Feuerwehrkapelle von St. Gallen Tafelmusik machte. In einem wahren Festzug·e unter reichlichen Blumenspenden und Pöllorkrachen wurde auf die Ruin e Gallenstein gezogen, wo das eigentliche Fest sich abspielte. Bald scharten sich die Sänger zusammen und sangen "Wie schön bist du mein Vaterland", Chor mit Baritonsolo (Herr W. Wenhart) von Binder, ,,Die Maiennacht", Chor mit Tenorsolo (Herr Dr. Wilh. Stigler) von Abt, ,,Das Fräulein vor der Himmelsthür", Soloquartett der Herren Dr. Wilh. Stigler, Löcker, Bermanschläger und Gil– hofer, ,,Tanzlied" von Santner, ,,Du schwarzaugets Dirndl" von Schamann und „Schön Rothraut" von Veit. Die tüchtigen 3*

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