Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890
171 deutschen Reiche gestärkt, sondern der große Bund beider Monarchen zur Erhaltung des Friedens bestimmt die Deutschen auch, Schulter an Schulter dem gemeinsamen Feinde entgegen– zutreten. Auf die Harmonie unter don deutschen Sängern brachte er sein Hoch aus, das die „Steyrer Liedertafel" durch Ab– singung des Sings1n·uches : ,,Harmonie führt uns zusammen! Harmonie in Lieb' und Leben hält uns vereint!" bekräftigte. Das Concert nahm sodann seinen Fortgang und wurden noch folgende Nummern aufgeführt: ,,E1 hat geflammt die ganze Nacht", Männerchor von Podbertsky, gesungen von der „Passauer Liedertafel", ,,Waisenmädchenhaar", Chor von Graf Festetics, ,,Gleich und Gleich" von Herbeck und „Fröhliche Armut" von Kremser, Männerchöre, vorgetragen~on der „Steyrer Lieder– tafel"; Phantasie aus der „Walküre" von R. Wagner und „Wiener Volksmusik" von Komzak, Orchestervorträge; ,,Heute scheid ich", von Isenmann, Gesammtchor; ,,Der junge Rhein", Männerchor mit Tenorsolo von J. Gruber, das Tenorsolo gesungen von Herrn Josef Markut, ,,Still ruht der See" von Pfeil, Vorträge der „Steyrer Liedertafel"; ,,Auf Passaus schönen Bergen" von P. Pöll, Orchester– vortrag; ,,0 l1ätt' ich ein Häuschen" von Jüngst, ,,Ihr Bild" von Wökl, Vorträge der „Passauer Liedertafel"; ,,Verlassen" von Koschat und „Oberösterreichischcs Volkslied" von Kremser, vor– getragen von der „Steyrer Liedertafel"; ,,Das deutsche Lied", Gesammtchor. Eine Reihe von Musikpiecen der Musikkapelle beschloss sodann das Concert, das der Passauer und Steyrer Liedertafel reichen Beifall und stürmischen Applaus eingetragen hatte. Die echt sangesfröhliche Stimmung, die sich während des Concertes entwickelt hatte, lässt sich nicht gut schildern, denn das muss miterlebt werden. Die heileren Scenen, die durch den liebenswürdigen Empfang und das ausgezeichnete bayrische Bier hervorgerufen wurden und sich im kleinen Kreise abspielten, bleiben eine unvergessliche Erinnerung jedes Einzelnen, vereinten sich jedoch in der Gesammtheit zum allgemeinen Gefühle der Glückseligkeit. Am nächsten Morgen, den 29. Juni, erwarteten die Passauer Sangesgenossen die Steyrer um halb 8 Uhr am Kettensteg und begleiteten sie unter Führung des Herrn Rechts– ratbes Dr. Muggenthaler auf einem Spaziergang in die reizende Umgebung der Stadt. Zunächst wurde Oberhaus mit seiner wundervollen Aussicht und seinen interessanten Antiquitäten, Hals mit seiner Ruine und der Durchbruch besucht, wo eine kleine Erfrischung genommen und von wo der Weg ins sog. Fuchsloch angetreten wurde. Die Sonne hatte es etwas zu gut gemeint und ziemlich erschöpft, am meisten aber durstig, kamen
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