Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

i69 sow1e dem rührigen Festcornite, an dessen Spitze Herr Christof Piesslinger emsig waltete, die vollste Anerkennung· gebürt. In der Generalprobe für die Siingerfabrt am 26. Juni ver– abschiedete sich das treue und oifrige Mitglied Herr Georg Eschenweg, der zuw Steueramts-Controlor in Haab ernannt worden war, von der „Steyre.r Liedertafel." Der Vorstand Herr Dr. l<'ranz Angermann gab dem Bedauern über das Scheiden des verdienstvollen Sängers Ausdruck , sowie der Hoffnung, ihn in nicht allznferner Zeit wiederzusehen. Die Vereinsleitung der „Steyrer Liedertafel" fand sich im Einklang·e mit allen Mitgliedern, als sie ihnen vorschlug, eine Sängerfahrt nach Passau zu unternehmen, umsoroehr, als auf eine Anfrage eine ungemein freundliche Einladung erfolgte. 86 ausübende und eine erfreuliche Anzahl unterstützender Mit– glieder fand sich am 28. Juni ein, um mit den br.kränzten, durch die Liebenswürdigkeit der Generaldirection der k. k. Staatsbahnen zur Fahrt bis Passau bestimmten Waggons die Fahrt zu unter– nehmen. In Linz begrüßte der Vorstand iler .,,Liedertafel Frohsinn", Herr Polizeirath Milbeck, in Wels der gesammte „Männergesangverein Wels" mit dem Vorstande Herrn Dr. Schauer an der Spitze mit dem Motto die „Steyrer Liedertafel", während eine Abordnung des „Vereines der Oberösterreicher in Wien" iu Grieskirchen deu Sinnspruch „A lustige Eicht" sang·. In Schärding erwartete die gesammte „Scbärdinger Liedertafel" die Reisenden und reichte nach .Absingung des Mottos und riner Ansprache des Vorstandes einen riesigen Humpen ausgezeichneten Bieres an der Grenze Oesterreichs als Labetrunk in die Waggons. Um 12 Uhr führ der Zug in Passau ein, wo die „Passauer Liedertafel" mit beiden Fahnen und eine ungeheure Menschen– menge die Steyrer erwarteten. Nach gegenseitiger Begrüßung und Absingung dHr Mottos wurde unter Vorantritt der Musik– kapelle des 16. kgl. bayrischen Infanterie-Regimentes in Civil der Einzug in die reichbeflagg'te Stadt ang·etreten. Der Empfang seitens der Bevölkerung war ein geradezu enthusiastischer, aus allen Fenstern wurden Willkommgrüße entboten, die dichtgedrängte Menschenmenge rief dieselben begeistert den Säng·ern entgeg·erf und ein Blumenregen g·ieng nieder, dass er die Strassen mit Blüten besäete und kaum der kleinste Theil aufgelesen werden konnte. Wie im Triumphzuge giengs bis zum Rathhause, wo der Zug sich auflöste und von wo die Sänger die Quartiere auf– suchten. Um 1 Uhr begann im Redoutensaale gemeinsam mit den Passauer Sängern das Festdiner, bei welchem mit letzteren bald

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