Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

166 Chormeister Herrn Josef Tabisch zum Namenstag. Ein von den Mitgliedern gespendetes Angebinde gab der Verehrung derselben Ausdruck und in recht animierter Unterhaltung bestrebten sie sich, ihrem Führer ihre Hochachtung zu bezeigen. Am 20. März verschied nach langem, schmerzlichem Leiden Frau 1\lari& Scholz, die Gattin des Ehrenmitgliedes llerrn Johann Scholz und Mutter des langjährigen Archivares des Vereines, Herrn Franz Scholz. Die „Steyrer Liedertafel" nahm an dem großen Schmerze über den schweren Verlust innigen Antheil, geleitete die Leiche zu Grabe und sang am Friedhofe ,, Gottes Rath und Scheiden." Bei den Gemeindorath wahlen siegte abermals die Fort– schrittspartei in allen drei Wahlkörpern und auch der Vorstand der „Steyrer Liedertafel", Herr Dr. Franz Angermann, wurde vom I. Wahlkörper in den Gemllinderath entsendet. Der Fort– schrittsverein veranstaltete am 23. März irn Hotel Eiselrneyr aus Anlass der glücklich beendeten Wahlen eine gesellige Zusammen– kunft, bei der in entsprechenden Reden der Freude über die Erfolge der Fortschrittspartei Ausdruck gegeben wurde. An der Zusammenkunft nahm auch eine grofie Anzahl von Mitgliedern der „Steyrer Liedertafel" theil und belebte durch Singsprüche und Chöre die Unterhaltung. Am 11. A11ril gab die Liedertafel ein Concert unter der Devise „ Volksliederabend", da dessen Programm ausschließlich Volkslieder enthielt, und zwar: ,,Aus der Jugendzeit", alt– deutsches Volkslied von J. Mohr; ,, Spinn, Spinn", aus dem Schwedischen nach einer csthländischen Volksweise vou Hugo Jüngst; ,,Ständchen" nach einer süclslavischen Volksweise für Männerchor mit Clavierbegleitung (Herr Professor Hiebel) von Weinwurm; ,,Verlassen", kärntnerisches Volkslied von Koschat; ,, Geht ma sunsten nix ab 1", steierisches Volkslied von Gauby; ,,Aennchen vou Tharau", deutsches Volkslied von Silcher ; „Waisenmädchenhaar", nach einer ungarischen Volksweise vom Grafen Festetics; ,,Der traurige Bua", oberösterreichisches Volks– lied von Neckheirn, am Claviere begleitet vorn Herrn Professor liiebel; ,,Die Flucht der Liebe", Baritonsolo mit Männerchor und Clavierbegleitung von Engelsberg, das Solo gesungen von Herrn Josef Sergl j „Ein Sonntag auf der Alm", Walze1idylle nach kärntnerischen Volksweisen von Engelsberg. Die beiden letzten Nummern begleitete Herr Professor Hiebel arn Claviere, während uie Musikkapelle des Bürgercorps unter der Leitung des Kapell– meisters Herrn Ludwig r:rossattet· den instrumentalen Theil des Concertes übernommen hatte.

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