Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

160 Rasch entschlossen nahmen die Damen die Schärpen, die sie trugen, und verwendeten sie als provisorische Fahnenbänder, und gewiss werden die Vereine diese Zugabe zu dem Fahnenbande, das sie nachgeschickt bekamen, als von so liebenswürdigen Damen kommend, allzeit in Ehren halten. In derselben Ordnung wie beim Hermarsche kehrten die Sänger in das Casino J el!– mayr zurück. Im Oasinosaale, der fast zum Erdrücken voll war, entwickelte sich nun zum Schlusse des Festes ein Commers, wie er an Gemüthlichkeit, echter und fröhlicher Sängerlnst nichts zu wünschen übrig ließ. Bei dem Commerse war die "Steyrer Liedertafel" Gegen– stand großer Ovationen. Nachdem die "Sierninger Liedertafel" einen Chor sehr schön gesungen hatte, begrüßte der Männer– gesangverein „Kränzchen" seinen Bruderverein mit dem neuen Motto, worauf der Vorstand desselben, Herr Anton Mayr, mit tiefinniger Empfindung die „Steyrer Liedertafel" beglückwünschte und der Verein den Chor: ,,Komm in die stille Nacht" von Beethovon sang. Hierauf trugen unter wohlverdientem Beifalle die „Lieder– tafel in Grünburg- Steinbach" das „Frühlingslied" von Kreutzer, die „Liedertafel in Haag" ,,Die Muttersprache", der ,,Liederkranz in Bad Hall" den Chor: ,,Auf unseren Bergen" von Engelsberg, die „Liedertafel in Sierninghofen - Neuzeug" den Chor: ,,Phillis mein Kind" von Debois und die „Steyror Liedertafel" ,,Still ruht der See" von Pfeil, ,,Aus der Jugend– zeit" von Mohr und „Fröhliche Armut" von Kremser vor. Nach– dem noch die Herren Professor Weber aus St. Pölten und Dr. Schreiner ans Schwertberg die „Steyrer Liedertafel" beglückwünscht hatten, dankten Herr Josef Löcker und Herr Dr. Olschbauer für den schönen Empfang und nahmen herz– lichen Abschied. Großen Jubel erregte ein Toast auf den energischen und unermüdlichen Vorstand der „Steyrer Lieder– tafel", Herrn Dr. Franz Angermann, und des Herrn Dr. Alois Spängler auf den letzten noch lobenden Grühder des Vereines, Herrn kais. Rath Georg Pointner, der mit einem „Hoch!" auf die „Steyrer Liedertafel" erwiederte. Eine Unzahl von Tele– grammen gab das Interesse kund, das in weitesten Kreisen sich an dem Jubiläum kundgab. Lange noch blieben die Sänger und ihre Freunde in aufrichtiger Freude beisammen über das Fest, das nicht mir in allen Theilen gelungen war, sondern eine an Ehren und Erfolgen reiche Vergangenheit beschloss. In schönster Harmonie unter allen ausübenden und unter– stützenden Mitgliedern, getragen von dem Wohlwollen der Gönner und der Achtung und Anerkennung der Bevölkerung von Steyr und weitester Sängerkreise, betritt die i,Steyrer Liedertafel" ein

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