Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

153 wenn wir Dich baten, Deine Unterstützuug und Mithilfe versagt, Dich ließ nichts unberührt, was mit dem Wohl und Wehe unserer Stadt zusammenhieng. Du hast durch Deinen Gesang HilfsbE:dürftigen Hilfe geschafft, Du hast die Macht des Herrn in seinem Hause gepriesen, Dein Lied ertönte zur Ehre des Vaterlandes und zur Hebung der Geselligkeit, kurz, Du hast stets das Beste gewollt und vollbracht. Die Pflege des deutschen Liedes war und ist Dein vorwiegendes Bestreben, aus seinem unerschöpflichen Born hast Du immer geschöpft und Dich selbst und uns damit erquickt. Wie viele Freudo, wie viele frohe und erhebende Stunden hast Du uns bereitet! Die Bevölkerung der Stadt schuldet Dir daher vielen Dank: er sei Dir beute durch meinen Mund dargebracht ! (Rauschender Beifall.) „Du kannst nach einer so langjährigen eifolgreichen Thätigkeit selbstbewusst und frohen Muthes in die Zukunft blicken, begleiten Dich doch unsere innigsten und allerbesten Wünsche, sowie die wohlwollendsten, freundschaftlichsten Ge– sinnungen auf Deinen ferneren Wegen. „Ich beglückwünsche Dich, verehrliche Liedertafel, heute namens der Stadt Steyr zu Deiner Jubelfeier auf das herz– lichste. Wachse, blühe und gedeihe immerfort, bleibe, was Du uns immeifort gewesen. Ich lade Sie alle ein, verehrte Fest– gäste, mit mir einzustimmen in den .Ruf: Es lebe dreimal hoch die St11yrer Liedertafel! Hoch, hoch, hoch!" Jubelnder Beifall folgte der ergreifenden Rede, welche wohl die schönste Anerkennung der Thätigkeit und des Strebens des jubilierenden Vereines war, und in begreiflicher Begeisterung erschollen die schönen Accorde des Liedertafel-Mottos. Nach kurzer Pause erwiederte der Vorstand der „Steyrer Liedertafel", Herr Dr. Franz Angermann, diesen Toast, indem er an die Gründung der Liedertafel in den Jahren 1846 und 1850 an– knüpfte und darauf hinwies, mit welchen Gesinnungen die Gründer an die Pflege des Gesanges schritten, indem sie als ersten Chor „Das ganze Deutschland soll es sein" einstudierten und aufführten. Im Laufe der an Erfahrungen, Erfolgen und wechselnden Geschicken reichen Wirksamkeit des Vereines stand die Bevölkerung von Steyr stets treu an der Seite der Lieder– tafel, freute sich an den Vorträgen derselben und unterstützte sie, so oft sie ein Fest begieng, Gäste empfieng oder ein Unter– nehmen allgemeinen Charakters in Scene setzte. Die vom hoch– verehrten Herrn Bürgermeister ausgesprochenen Worte der An– erkennung seien 'der schönste Lohn für die Thätigkeit des Ver– eines und erfüllen alle Mitglieder mit berechtigtem Stolze. Sie

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