Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

152 bewaffneten Bürgercorps am Stadtplatze vor dem Hotel concer– tierte und für ihre ausgezeichneten Vorträge von den Festgästen und der zahlreichen am Festplatze angesammelten Menschen– menge reichen Beifall einheimste. Um 12 Uhr hatte sich die "Steyrer Liedertafel" auf den Bahnhof begeben, um die Abordnung des „ Wiener Männer– gesangsvereines", bestehend aus dem Vorstande Herrn Dr. Olschbauer und dem Secretär Herrn Ji'rank, zn empfangeu. Nach herzlicher Begrüßung durch den Vorstand Herrn Dr. Franz Angermann und nach Absingen des "Grüß Gott" durch die Liedcrtafler wurden die geschätzten Gäste per Wagen in die Stadt g·eführt, worauf ein anderer Theil der Liedertatel die an– gekommenen Sänger aus Grünburg vom Steyrthalbahnhofe ab– holte und in die Stadt geleitete. Im Hotel "Zum goldenen Schiff" fand hierauf das Fest– diner statt, welches in dem gefälligen Saale, sehr nett arran– giert vom Obmann des Ordnungscomites, Herrn Cajetan Jonasch, einen äußerst vornehmen und animierten Verlauf nahm, und an dem sich weit über hundert Güste betheiligten. Beim Cham– pagner angekommen, ergriff der Herr Bürgermeister Johann Berger das Wort und hielt tief bewegt folgende Ansprache: ,,Verehrte Festgäste ! Hochansehnliche Versammlung ! Liebwerte Sangesbrüder! Lassen Sie mich Ihnen, hochgeehrte Festgäste ans nah und fern, vor allem meinen wärmsten Dank sagen für Ihr zahlreiches ehrendes Erscheinen in unseren Mauern, ich hege nur den lebhaften Wunsch, dass Sie alle die angenehmsten Erinnerungen an unsere Stadt mitnehmen möchten! Sie verleihen durch Ihre Theilnahme der Jubiläumsfeier unserer Liedertafel erhöhten Glanz und Weihe und bereichern die Chronik unserer Stadt mit neuen Ehrenblättern. Daher noch– mals Dank. ,, Und nun zu Dir, hochschätzbarste Steyrer Liedertafel! Vierzig Jahre sind jetzt vorüber, seit Du zum ersten Male Deine Stimme erschallen ließest. Was hat sich innerhalb dieses Zeitraumes ereignet, welche Wandlungen haben wir durchge– macht, wie. viele illustre Sangesbrüder, welche ehrenvoll in Deinen Reihen gestanden, sind nicht mehr! Ehre ihrem Andenken! „Du Juwel unter unseren Vereinen, du würdiges, stets auf der Höhe der Zeit stehendes Institut Deiner Vaterstadt, Du kannst heute an Deinem Ehrentage stolz und kühn Dein Haupt erheben, stehst ja, dank Deiner ausgezeichnet1m Führung da in achtunggebietender Macht und Stärke, nach einer immer ehren– vollen, ruhmreichen Thätigkeit. Du hast stets in frohen wie in trüben Tagen treu zur Bevölkerung gehalten, Du hast uns nie,

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