Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

151 und wurden begTeiflicherweise herzlich bewillkommt. Nach dem Concerte begann der Commers, bei welchem die Musikkapelle des Steyrer unif. bewaff. Bürgercorps, dessen Officiere unter der Führung· ihres Commandanten Herrn Hauptmannes Leopold Stummer in Parade erschienen waren, concertierte und die „Steyrer Liedertafel" die Chöre „Waldesweise" von Engelsberg und „Fröhliche Armut" von Kremser sang. Nach diesem Chor trat die Deputation des „Schubertbund" aus Wien in den Kreis der Sänger und ihr Sprecher Hen Josef Löcker, Ehrenmitglied der „Steyrer Liedertafel", brachte im Namen des „Schubertbund" die herzlichsten Glückwünsche dar. Er knüpfte an den seiner- . zeitigen Besuch des „Schubertbund" in Steyr an, der jedem Theilnehmer an demselben unvergesslich sei, und da der Verein in Wirklichkeit nicht vollzählig erscheinen könne, sende er das Bild sämmtlicher Mitglieder. Hierauf übergab er dem Vorstande, Herrn Dr. Franz Angermann, ein Bild mit den Photographien sämmtlicher Mitglieder des „Schubert– bund" in wertvollem Rahmen. Selbstverstäudlicherweise erregte diese Aufmerksamkeit große Freude. Gleich darauf ergriff Herr Anton Neulinger als Sprecher der ehernalig·en Mitglieder der Liedertafel und Beamten der k. k. österreichischen Staatsbahnen in Steyr das Wort und beglückwünschte die Liedertafel in schwungvoller, formvollendeter und von vielem Beifalle begleiteter Rede. Auch er brachte ein Angebinde, einen prachtvollen silbernen Becher mit kunstvoller, sinnreicher Ausstattung und entsprechender Widmung. Groß war drr Jubel und die Freude über die treue Anhänglichkeit, welche die lieben Freunde und Sangesbrüder der Liedertafel bewahrt hatten, und der Vorstand Dr. Angermann dankte hiefür in tief empfundenen Worten. Die Musikkapelle unter de.r Leitung des Herrn Ludwig Grossauer spielte unermüdlich und sehr schön und es war kein Wunder, dass sich bald eine echte Commersstimmung geltend machte und ungetrübte Festesfreude sich im Verkehre mit den ein– heimischen Besuchem und fremden Gästen entwickelte, welche die Gesellschaft bis spät in die Nacht beisammen hielt. Sonntag morgens 8 Uhr wurde das Gros der an– kommenden Sänger auf dem Bahnhofe von der „Steyrer Lieder– tafel" herzlichst empfangen , mit dem „Grüß Gott" begrüßt und mit Musikbegleitung und unter WillkommgTüßen der Be– völkerung von Steyr in die Stadt geleitet. Um J O Uhr ver– einigten sich die Sänger zu einem flotten, fidelen Frühschoppen im Hotel „Steyrerhof", wo bei echtem Münchnerbier, Münchner– würsteln, Katergurken etc. unter allgemeiner Fröhlichkeit einige Stunden verflogen, während die Musikkapelle des uniformierten

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