Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

143 an die Fahne der „Steyrer Liedertafel" zu heften. Nachdem sich der Beifall über diesu Aufmerksamkeit einigermaßen gelegt hatte, sang die „Steyrer Lirdertafcl" den Chor „ Waldesweise" von Engelsberg·, nach welchem der Vorstand der „SLeyrer Lieder– tafel" Hurr Dr. 1''ra11z Angermann in markiger liede für die liebe1'ollc Gastf'rcnndschaft nnll llen herzlichen Empfang seitens der Oedcnburger Sänger dankte und ücm „Licclerkranz" einen sillJprnen Pokal mit ller eingravierten Widmung: ,,Dem Oeden– hnrgl•r Licderkranz die SLcyrer Liellurtafel 25. l\.[ai 1890" übcrg·alJ, worauf der Verein das Motto des „Liederkranz" mit deutschem und ungari:;chern Texte sang. Nun kannte die Be– geisterung keine Grunzen mohr, üor Jubel wollte nicht enduu uud machte sich in einer allgemcin011 Verbrüderung· Luft. Eine ga11Zo Serie von Toasten wurde g·cs1)rochen, die Liedertafel mus8te über stünnischcs VerlaHgun Chor auf Chor singen uucl das Qnartctt, bc;;teboml ans clen Herren : Koppitsch, IIaas, 'lobisch und Ebmer. Llio „l\foiclinger" u11cl das Kärntner– Quintett, die Herren : JJfarkiit, Ilaas, Dr. An_qermann, Tabisch und Johann Scholz, ,,Die Kappler Alm" immer wioderbolen. Erst spät beemletcn Vorträge der Ocdenburger Gesangvereine unü ein im Nebensaale bei den Weisen der l\.[iskolczy - Kapelle insccniertes Tänzchen den Commers. Am 2ß. 1Uai zerstreute sich die Sängerschar; ein Thcil suchte in den Fluten des Neusiedler Sees Erfrischnng und Erbolung, ein anderer besichtigte clie Sehenswürdigkeiten der Stadt, darunter die prächtige Orgel in der protestantischen Kirche, wührend ein dritter in den ver– schiedenen Wein - Kellorn und Wirtschaften den mit Recht ge– priesenen Ungarwein au Ort und Stelle kostete. lliittag-s fanden sich alle Theih1ehmer an clcr Fahrt wieder am Bahnhofo ein und nach schwerem, herzlichem Abschiede von den g·astfrenml– lichen Oedenbnrgern wurde die Heirnreiso angotreten. Die Säng-crfalut nach Oede11bnrg trug keinen o1Iiciellen Charakter, sondern war lediglich ein Gegell besuch bei liebgc– wonncnen Sangesbrüdern. Umso schöum· und ang·onehmor fiel er ans und umso dankbarer ist die „Liedertafel" ihrnn Oeden– lrnrger Sangesgenosson, die den Aufenthalt in ihrer Mitte so genussreich gestalteten, dass dio schönen und episoclenreichcn Stunden in Oeclcnbnrg allen 'rheilnehmern an der Fahrt eine stete angenehme Erinnerung bleiben werden. Auf der Rückreise mussten die Reisenden in St. Pölten einen mehrstündigen Aufenthalt nehmen. Trotz des strömenden Regens erwartete der „Männergesangverein in St. Pölten" die Liedertafel am Bahnhofe und führte sie in die dortige Schieß– stätte, wo sich die Sänger im Kreise der freundlichen Liedgenossen

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