Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

140 Abendunterhaltung mit, die der „Fortschrittsvorein in Steyr" anlässlich der glücklich vollzogenen Wahlen im Hotel Eiselmeyr veranstaltete, und trug bei derselben mehrere auf das Fest passende Chiire vor. In der Vollversammlung am 19. März wurde beschlossrn, neue Sängerzeichen anzuschaffen, cla der Centralausschuss nahe– gelegt hatte, beim deutschen Sängerbunclesfeste Zeichen zu tragen, die den Namen und Standort der Vereine deutlich ersicl1ilich machen, was bei den bisherigen nicht der .Fall war. Am 25. März wurde im Hotel „Schiff" ein Familienabencl gegeben, der sehr animiert vorlief. Der Verein sang eine Reihe von Chören, Herr SeyJfert brachte mehrere komische Vorträge und das Hausorchester spielte mehrere Nummern, so dass sich alle Theilnchmer des Abends prächtig unterhielten. Der gelungene Versuch der vorjährigen ersten musikalischen Akademie ermunterte zu einer Wiederholung und so wurde am 26. und 27. April abermals eine solche gegeben. In der ersten Abtheilung sang die „Steyrer Liedertafel" die Chöre: ,,Früh– lingslied" von Wökl; ,,Braun Maideloin '' von Jüngst; ,, Gleich und Gleich" von Herbeck und „Der junge Rhein" von Grnber mit dem Tenorsolo des Herrn Josef Markut. Die zweite Ab– theilung wurde ausgefüllt durch das Liederspiel: ,,Der Bürger– meister von St. Anna" von Koschat, dessen gerundete Auf– führung eine ganze Reihe tüchtiger dramatischer Kräfte erkennen ließ. Die Rollen waren folgendermaßen besetzt: Der Bürger– meister von St. Anna, Herr Dr. Franz Angermann; Poly, dessen Tochter, Frau Reschenecler; Hanni, Tochter cles Hoisl– wirtes, Fräulein Irma Newekloicski; der Hoislwirt, Harr August Riener; Matthias, ein Jägerbursche, Herr Adolf Koppitsch; Ledl, ein Doctorschreiber, Herr Georg Eschenweg; Musiklehrer Blaß, Herr Emil Hacts; Comptoirist Schmuck, Herr Ferdi11and Gründle1·; Keller, Bierversilberer, Herr Johann Swoboda jun ., letztere vier das Quartett der Liedertafel „Lyra"; Hanse], ein Bauernbursche, Herr Gustav I-Ieyek. Zwanzig· Fräulein aus den besten Familien der Stadt und ebensoviele Mitglieder der Lieder– tafel bildeten den Chor, wä,hrend mehrere Herren Mitglieder der „Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr" untm· der Leitm1g dPs Herrn Kapellmeisters Ludwig Grossauer das Liederspiel be– gleiteten. Die löbliche Gemeinde -Vorstellung hatte das Theater unentgeltlich b!c:igestellt, die lübl. Gasdirection die Gasbeleuchtung, Herr Director Julius Laska stellte die Costümg für die mit– wirkenden Herren zur Verfügung und der Regisseur des Linzer Landestheaters, Herr Schönthal, leitete die letzten Proben. Der ehrende Erfolg in künstlerischer Hinsicht ist jedoch der rastlosen,

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