Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

125 E. S. Engelsberg enthielt und der „Steyrer Liedertafel" ge– widmet worden war. Zur Hebung des geselligen Verkehres unter den unter– stützenden und ausübenden Mitgliedern wurden Familienabende neu eingeführt, deren erster am 4. November stattfand und bei Vorträgen des Herrn Josef Dobrauz auf der Violine, des Herrn Leopold Peyr in oberösterreichischor Mundart, des Hausorchesters und der Liedertafel einen äußerst gemüthlichen Verlauf nahm. Am 24. November wurde das statutengemäße Concert ab– gehalten, das folgende Nummern unter lebhaftem Beifalle zur Aufführung brachte: ,,Heinrich von Ofterdingen" von Heim mit Soloquartett der Herren : Markiit, Riener, Simme und Peyr; „In der Fremde" von Möhriug, Chor mit Baritonsolo, gesungen von Herrn Josef Sergl; ,,Gleich und Gleich" von Herbeck; ,,Fröhliche Arrnuth" von Kremser; ,,Der beste Kuss" von Wein– zierl, Chor mit Basssolo, gesungen von Herrn Johann Scholz; ,,Im Maien" von Engelsberg; ,,Studentengruss" von Berner; „Das deutsche Lied". Das Ehrenmitglied Frau Fanny Melichar war so gütig die Chöre, die es erforderten, am Claviere zu be– gleiten, und die Grossauer'sche Musikkapelle spielte die In– strumental-Nummern. Der Sylvesterabend am 31. December zeigte wieder das stete Streben der „Steyrer Lifldertafel", ihren Mitgliedern die letzten Stunden des Jahres so vergnügt als möglich zu machen, und enthielt demgemäß ein ausschließlich komisches Programm. Eingeleitet wurde der Abend durch den Chor „Fröhliche Fahrt" von Gernerth, worauf rin Automaten - Bändiger, Pay-Aer (Herr Peyr), sechs musikalische Automaten vorführte, die zwar mit Frrtigkeit, aber selbstverständlich ohne Gehör diverse Instrumente bearbeiteten. Eine Jux-Tombola, weniger auf die Bereicherung des Publicums als des Reisefonds berechnet, befriedigte die Spiolwuth desselben, und ganz passend sang der Verein hierauf die Narren-Quadrille „Frei nach Schiller" von Koch v. Langen– treu, welche aus besonderer Liebenswürdigkeit Frau Emilie Brunner am Clavier begleitete. Die Herren Diirringer und l,fa.yrhofer trngeu als die Steyrer „Seidl und Wiesberg" mehrere Couplets mit unterlegten Texten vor, und darauf wurde das Podium in eine Börse verwandelt, auf welcher eine Anzahl von Mitgliedern in getrou copierten Costümen polnischer Juden "Fort mit Schaden" oder „Fänf Minuten auf der Börs" auf– führten. Die interessanteste Nummer des Abends aber bildete die melodramatische Oper: ,,Fridolin, oder: Der Gang nach dem Eisenhammer", mit etwas weitgehender poetischer Licenz für die Bühne bearbeitet von Thiele, und einer musikalisch-

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