Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

114 den prächtigen Wald in eine Mühle, wo sie mit Pöllersalven begrüßt wurden und wo sich bei Liederklang eine animierte Unterhaltung entwickelte. Nach Schwertberg zurückgekehrt, wurde in Tasch's Gastgarten ein Concert der Ennser Musikkapelle besucht und abends gab die Liedertafel in Schreiners Restauration selbst €:in Concert zugunsten des Schwertberger Verschöncrungs– Vereincs. Noch lange blieben die Liedertafler mit den Schwert– bcrger Sängern in gemüthlichster Weise beisammen und es wurde jenes enge Freundschaftsband geknüpft, das zu unseror Freude auch heute noch die „Schwertberger-" mit der „Steyrer Lieder– tafel" so innig verknüpft. Am nächsten Morgen begaben sich die Liedertafler nach herzlichem Abschiede von Schwertberg theils zu Wagen, theils zu Fuß nach Perg. In einem Bräuhause mit herzlich schlechtem Biere versammelten sich die einzelnen Theil– nehmer am Ausfluge und zogen, vom Vorstande der „Liedertafel in Perg" Herrn Dr. A. Heinzl und von der gesammten Lieder– tafel herzlich bewillkommt, in Perg ein, das reich und geschmackvoll decoriert war. Nach einem festlichen Umzuge unter Blumenregen wurde in das „Hotel Terpenitz" gezogen, wo das gemeinsame Diner stattfand, bei dem herzliche Freundesworte in markigen Reden gewechselt wurden. Nach Tische machte der größte Theil der Sänger einen Spaziergang in die herrliche Umgebung Pergs, insbesondere ins Naarnthal und fand sich nachmittags wieder im Gastgarten des „Hotel Terpenitz", wo im Freien ein Concert geplant war. Doch kaum hatte eine Mussikapelle das Concert mit einer Piece begonnen, als es jämmerlich zu regnen begann. Die Sänger ließen sich jedoch nicht beirren, flüchteten mit den zahlreich erschienen Gästen in eine gedeckte Halle und trotz der Enge des Raumes und der vielen Strapazen des zweitägigen Ausfluges entlockte dur Zauberstab des Chormeisters Herrn J. Tobisch den Kehlen der Sänger noch die letzten Töne und stürmischer Beifall lohnte die Productionen der „Steyrer Liedertafel." Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte, wurde auf Wägen zur nächsten Bahnstation Mauthausen gefahren, und von dort per Bahn nach Hause zurückgekehrt. Der Ausflug, der blos dem Besuche lieb– gewonnener Sangesbrüder galt, war in allen Theilen ein höchst zufriedenstellender und allen Theilnehmern wird die Gastfreund– lichkeit und Liebenswürdigkeit der Schwertberger und Perger Bevölkerung in steter, dankbarer Erinnerung bleiben. Mit diesem Ausfluge schloss das Vereinsjahr 1886/87, bei dessen Schlusse der Verein 68 ausübende und 125 unterstützende Mitglieder zählte. Der allverehrte Chormeister Herr Josef Tobisch erlitt einen schweren Schicksalsschlag, indem sein ältester, hoffnungs-

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