Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890

111 und die „Steyrer Liedertafel" gab ihrer aufrichtigen Trauer über das Hinscheiden des verdienstvollen Mannes dadurch Ausdruck, dass sie in einer starken Deputation sich dem Leichen– begängnisse anschloss und an dem Trauerchore: ,,Stumm schläft der Sänger" betheiligte. In pietätvoller Erinnerung an das im abgelaufenen ,Jahre verstorbene i\litgliocl Herrn J. l\I. Petele1· sang der Verein am 1. November an dessen Grabe den „schottische11 Bardenchor." Darauf unternahm ein großer Theil der Mitgliodu· einen Aus– flug in Hubingers Gasthaus nach Gleink und unterhielt sich hier in ungezwungener Weise. Am 6. November gab die ,,Steyrer Liedertafel" unter gütiger Mitwirkung der Frau Fanny Melichar ein Voreinsconcert, bei welchem letztere mit bekannter Meisterschaft die Concert - Para– phrase von Raff über das „Abendlied" von Schumann, den Es - dur - Walzer von Rubinstein spielte. Zugleich begleitete sie die „Steyrer Liedertafel" bei den Chören mit Clavierbegleitung: „l\forgenwanderung" von Esser, ,,Liebesbotschaft" von Debois und „Lied der Deutschen in Oesterreich" von Weinwurm. Allein sang der Verein die Chöre: ,,Der Hut im Meer" von Engels– berg, ,, Vom Rhein" von Max Bruch und „Heut' ist heut'" von Weinzierl, während das Quartett, bestehend aus den Herren: Karl Schwendmayer, Emil Haas, Josef Tabisch und Josef Schauer, Wendlers „Ständchen" und „Herzliebchen unter dem Rebendach" mit großem Erfolge zum Vortrage brachte. Der langjährige Freund der „Steyrer Liedertafel", Herr Leopold Wieser, Besitzer des Klementgutes in Gleink, lud die Sänger zu einem Besuche bei ihm ein und am 14. November unternahmen sie einen Ausflug dahin. Herr Klement empfieng die Liedertafler auf das freundlichste, bewirtete sie gastlich und bereitete ihnen einen so fröhlichen Nachmittag, dass ihm die Theilnehmer am Ausfluge zu bestem Danke verpflichtet wurden. Nach Absingung des in Gleink selten gehörten „Deutschen Liedes" begaben sich die Sänger in Hnbingers Gasthaus in Gleink, wo die fröhliche Stimmung noch erhöht wurde, soweit das ül.terhaupt möglich war. Am 29. December wurden die Gattin des Ehrenmitgliedes Herrn Franz Tom,itz und am 30. December der Mitgründer der ~Stoyrer Liedertafol", Herr Ignaz Fischei', beerdigt. Der Verein bctheiligte sich an beiden Leichenbegängnissen und sang am Friedhof den Chor: ,, Ueber den Sternen" von Flemming. Unter äußerst zahlreicher Betheiligung wurde auch in diesem Jahre dor Sylvesterabend gefeiert, und ein gllicklich gewähltes Programm erhielt das Publicqm den g-anzen Abend

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