Chronik der Steyrer Liedertafel von 1875 bis 1890
9 Der Männergesangverein „Kränzchen" in Steyr drückte durch seinen Vorstand Herrn Roman Puxkandl in beredten Worten die herzlichsten Glückwünsche aus und sang einen eigens zur JubelfoiPr der Liedertafel vom Chormeister Herrn Bernardin Riicker componierten Festgruss. Die sehr gelungene Composition wurde sehr wirksam aufgeführt und erntete lebhaften Beifall. Dieselbe hatte folgenden Text: In längst entsehwund'nen bangen Jahren, Wo sich verborgen selbst das Wort, Bliebt Ihr inmitten von Gefahren Dem deutschen Lied ein ireuer Hort. So habt Ihr redlich mitgerungen, Bis dass der Himmel aufgehellt, Das deutflche Lied, ius Volk gedrungen, Nun mächtig braust durch alle Welt. Uns Sänger eint ein gleiches Streben: Dem Drange in der Menschenbrust Im Liede klingend Wort zu geben, Zur Trauer bald und bald zur Lust. Umschlungen von dem Band der Leier, Vereint durch unser liebes lieim, Stimmt unser Lied zu Eurer B'eier, Zu Euren Weisen freudig ein. Und so aus en~ geRchloss'nem Bunde Tön' fort am Enns- und Steyerß.uss, Und geh' von unR'rer Einfracht Kunde Ein heller deutscher Sängergruss. Der Vorstand Herr Dr. Spängler toastierte sodann auf dr•n eigentlichen Gründer der „Stoyrer Liedertafel", Herrn Anton (/ruber} worauf dPm Vereinsdiener Herrn Sebastian Bichler, wdcher durch volle 25 Jahre diese Function mit Eifer und Gewis enhaftigkeit bekleidet hatte, als Jubiläumsgeschenk eine silbrrne Tabaksdose feierlich überreicht wurde. Der Höhepunkt des Julwl~ all' dieser foierlichen Acte wurde jedoch erreicht, als Ifrrr Dr. Wilhelm Stigler im Auftrage de vaterländischen DichtPrs Herrn Otto Prechtler dessen poetischen Toast vortrng, welcher folgende schwungvolle Verse enthielt: Könnt lhr's wissen und erfahren, Weichen Segen Euer Lied tichon seit fünfundzwanzig Jahren Senkt' in Sinn und in Gemüth; Wie viel Geister Ihr erwecktet, Wie viel Herzen Ihr erfreut, Wie den Muth Ihr da erregtet, Dort den Schmerz mit Trost geweiht;
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