7 Außerdem wurden bedeutende Quantitäten von abgenützten Kleidungsstücken, Leib= und Bettwäsche unter wahrhaft Hausarme zur Vertheilung gebracht. Anläßlich des 25 jährigen Jubiläumsfestes Sr. Heiligkeit Pius IX. wurde Sonntag, 18. Juni 1871, bei den Kirchenthüren eine Kollekte zum Besten der Hausarmen veranstaltet, wovon durch den Frauenverein 100 fl. zur Vertheilung gelangten (91 fl. jedoch durch den St. Vinzenz=Männerverein). Der katholische Frauenverein hat sich ferner, wie in dem 2. Theil dieses Büchleins dargelegt wird, der Anstalt armer Schutz¬ kinder angenommen und trägt in seinen Mitgliedern ungemein viel zum Unterhalte dieser für Steyr anerkanntermaßen so wohlthätig wirkenden Anstalt bei. Trotzdem daß der Frauenverein alle seine Kräfte zum Dienste und zur Unterstützung der Armuth und des Elendes aufbot, ließ es sich der Verein nicht nehmen, da eben die christliche Liebe keine Grenzen kennt, auch über das nächste Ziel des Vereines hinaus, überall dort theilnahmsvoll einzugreifen, wo echter Patriotismus und katho¬ lische Glaubenstreue zu thätiger Theilnahme rufen. Im Jahre 1866 erging nachfolgende, vom Patriotismus durchglühte behördliche Einladung an die Vorstehung des katholischen Frauenvereines in Steyr. An die löbliche Vorstehung des katholischen Frauenvereines in Steyr. Nr. 30 präs. Löbliche Vorstehung! Die gegenwärtigen, durch unabweisliche Nothwendigkeit für die Wahrung der Rechte und des Besitzes unseres hochsinnigen Monarchen und die Vertheidigung des Bestandes und der Ehre unseres großen Vaterlandes hervorgerufenen kriege¬ rischen Zeitverhältnisse machen der Bevölkerung unseres von auswärtigen Fein¬ den durch Lüge, Verrath und Raubsucht bedrohten Reiches die hingebendste Opferwilligkeit zur Pflicht. Insbesondere des Frauengeschlechtes schöne Aufgabe ist es immer, sich der Unterstützung Unglücklicher und Leidender zu widmen und es hat sich von der Zeit seines Entstehens an der löbliche Frauenverein in Steyr stets mit hingebendem Eifer die Lösung dieser Aufgabe durch die Sorgfalt für Hilfsbe¬ dürftige dieser Stadt angelegen sein lassen. Jetzt haben sich durch den Eintritt der oben erwähnten Verhältnisse und die dadurch gebotene Sorge für die mit Leben und Gesundheit für die Inter¬ essen unseres Kaisers und Vaterlandes einstehenden Krieger die bisher jener Aufgabe des Vereines gesteckten Grenzen erweitert und der löbliche Frauenverei
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