Geschichte des katholischen Frauen-Vereins in Steyr

42 . die göttlichen Verheißungen erschienen uns in bellerem Lichte. Auch sahen wir daraus, daß fromme geliebte Verstorbene in jener Welt noch um uns wissen, an dem, was uns begegnet, liebevollen Antheil nehmen, und wenn Gottes ihnen gestattet, uns in Gefahren des Leibes und der Seele zu Hilfe kommen. Noch ganz besonders aber nahmen wir die Worte Jesu aufs Neue recht zu Herzen: „Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf¬ Ja, m. V.! Dieses Wort aus dem Munde des göttlichen Heilandes ist der Schlüssel zum Verständnisse des Segens, — der von diesem Hause auf alle Diejenigen überfließt, die an demselben Gutes üben. Es gibt eben kein schöne¬ res Werk, als an einem fremden Kinde Barmherzigkeit zu üben. Was Sie diesen Kindern hier Gutes thun, das thun Sie dem göttlichen Heilande selbst. Der Segen aus diesem Werke wird sich auf Leib und Seele, auf Förderung des irdischen und himmlischen Wohles erstrecken. Allerdings sind die Sorgen für dieses Haus und seine Erhaltung, für die Ernährung und Bekleidung der armen Kinder für Sie, edle Wohlthäter und Wohlthäterinnen, eine Last, aber ich möchte sagen eine Last, wie die Flügel, womit sich der Vogel von der Erde erhebt und mit reißender Schnelligkeit seinen Weg zurücklegt, oder wie der Harnisch, womit der Soldat in der Schlacht seine Brust bedeckt, um sich gegen die feindlichen Geschosse zu schützen — eine beil¬ samme und schützende Last! — Alle Last wird aber einmal abgenommen und dann versüßt werden durch das trostreiche Wort des Herrn: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich aufgenommen. Endlich ist dieses Haus auch ein Haus des Segens selbst für Diejenigen, die demselben gegenwärtig ferne stehen. Wenn es wahr ist, was man gewöhnlich sagt, daß, wo irgend an einem Orte ein Gnadenbild steht, dieß ein Segen sei für die ganze Umgegend, sollte nicht minder anzunehmen sein, daß eine Anstalt, welche nichts anders anstrebt als die Gnadenbilder unsterblicher Seelen zu erhalten oder zu restauriren, nicht auch gleichermaßen ein Segen sei für die ganze Stadt, ja für das ganze Land Wer kann berechnen, wie viel Gutes oft durch einen einzigen Menschen verbrei¬ tet wird und welcher Segen um seinetwillen von Gott der Menschheit ge¬ spendet wird! Hat nicht der Herr einst das Haus der Aegyptiers um Josefs Willen gesegnet und all sein Gut vermehrt sowohl im Hause als auf dem Felde I. Mos. 39. 6.) Hat sich nicht der Herr einer Magd, der hl. Christina, be¬ dient, um ein ganzes Reich zum wahren Glauben zu bekehren? Wenn dem nach aus diesem Hause auch nur eine einzige brave Dienstmagd hervorgeben würde, wäre das nicht schon Segen genug für die ganze Gesellschaft Mögen auch immerhin, m. B. manche Stadt= und Landbewohner an dieser Anstalt (sowie an mancher anderen, die auf dem Boden der Kirche stehen gleichgiltig oder gar mit einem verächtlichen Blicke auf dieselbe vorübergehen mögen sie dieses Haus entbehrlich finden und alle Sorge und Mühe um das¬ selbe, so wird dieß unser Urtheil über den großen Segen des Hauses für unsere Stadt und Umgebung durchaus nicht beirren. Ja, ich sage Ihnen, es kann

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