Geschichte des katholischen Frauen-Vereins in Steyr

13 vereines auf diesem Gebiete ist auch dem Auge der weltlichen Schul¬ behörde nicht entgangen und anfolgendes Schreiben des löblichen k. k. Bezirksschulrathes Steyr spricht dem Vereine die Anerkennung des hohen k. k. Landesschulrathes aus. An die Vorstehung der Frauenvereins Steyr. Nr. 55. - In Folge Ermächtigung des hohen k. k. Landesschulrathes vom 8. März d. J., Z. 291, habe ich hiemit die Ehre, auf Grund der den Steyrer Volks¬ schulen zu Theil gewordenen Förderung, Ihnen als Förderer des hiesigen Volksschulwesens die Anerkennung des k. k. Landesschulrathes zu geben. K. k. Bezirksschulrath der Stadt Steyr, am 21. März 1872. Der Vorsitzende: Pöltl. Es liegt in der Natur der Sache und im katholischen Charak¬ ter des Frauenvereines, daß bei seiner Sorgfalt um die Erziehung und den Unterricht der verwahrlosten Jugend besonders auch die religiöse Seite ins Auge gefaßt wurde. Gibt es ja doch ohne Reli¬ gion keine Erziehung und keinen gedeihlichen Unterricht. Es hat da¬ her Niemanden befremdet, als der katholische Frauenverein am 25. Ok¬ tober 1872, nachdem mehrere Klassen der Knabenvolks= und Bürger¬ schule in Steyrdorf über ein Jahr lang keinen Religionsunterricht ge¬ nossen, so daß Hunderte von Kinderherzen einem unberechenbaren Scha¬ den ausgesetzt waren, in folgender Petition an das hohe k. k. Mini¬ sterium für Kultus und Unterricht laut seine Stimme erhob und im Interesse aller gutdenkenden Eltern um dringende Abhilfe, d. h. um Anstellung eines Katecheten gebeten. Hohes k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht! Einem hohen k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht ist es nicht unbe¬ kannt, daß mehrere Klassen der Volks= und Bürgerschule in Steyr bereits seit mehr als 1½ Jahren ohne Katecheten sind. Wiederholt wurden, wie man ver¬ sichert, von den verschiedensten Seiten Bitten über Bitten an die betreffenden Behörden um Abhilfe in dieser so wichtigen Sache gerichtet. Leider wur¬ den diese Bitten bis zum heutigen Tage nicht erhört und das von Seiner Majestät, unserem allergnädigsten Kaiser, sanktionirte Landesgesetz für Ober¬ österreich, betreffend die Anstellung eigener Katecheten an den Bürgerschulen, blieb bis zur Stunde unausgeführt. Deshalb sind die Herzen der katholischen Mütter von Steyr, welche in dem Mangel eines Katecheten eine große Ge¬ fährdung für das Wohl ihrer Kinder erblicken, tief betrübt, und der gehorsamst gefertigte Ausschuß des katholischen Frauenvereines von Steyr glaubt eine heilige Mutterpflicht zu erfüllen, wenn er sich unmittelbar an die höchste Schulbehörde wendet, mit der innigsten Bitte, Ein hohes k. k. Ministerium für Kultus und

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