9 Wohl sind wir eben nur Frauen mit ganz bescheidenem Wirkungskreise nach Außen, desto eifriger wollen wir unserem Berufe, denn uns der Herr in unserm Familienkreise zugewiesen hat, leben und thun, was wir thun können, in unse¬ ren Familien die Ehrfurcht und den Gehorsam gegen die heilige katholische Kirche und ihren Vorstehern aufrecht zu erhalten, und eifrigst zu Gott beten, er wolle in seiner unendlichen Erbarmung es verhüten, daß die Kirche ihren segensreichen Einfluß auf die Schule, die Ehe, ihre sakramentale Weihe und unser schönes Vaterland seinen echt katholischen Charakter verliere. Doch nicht wir allein sind es, die wir durch unsere Unterschrift unseren Gefühlen und unserer Ueberzeugung Ausdruck geben, sondern wir können Euer bischöflichen Gnaden in aller Wahrheit die tröstliche Versicherung geben, daß in den Herzen der Frauen von Steyr überhaupt dieselbe katholische Gesinnung herrsche, zu deren Erstarkung und Erhaltung wir. Hochwürdigster Oberhirt, uns den bischöflichen Segen demüthigst erbitten. Steyr, am Feste der unbefleckten Empfängniß Mariä 1867. Im Anschlusse beehre ich mich, Euer bischöflichen Gnaden eine mit 513 Unterschriften bekräftigte Ergebenheits-Adresse zu unterbreiten, von den Frauen des katholischen Frauenvereines zunächst, aber auch von vielen anderen Frauen welche ganz freiwillig und mit Freude sich dem Frauenvereine durch ihre Unter¬ schriften anschlossen. Euer bischöfliche Gnaden wollen in dieser Adresse die beruhigende Ver¬ sicherung finden, daß auch in Steyr echt katholisches Leben sich regt, und wollen gütigst überzeugt sein, daß wir Seelsorger in der Gemeinde Alles aufbieten, die katholischen Interessen mit klugem Eifer zu fördern. Johann Nep. Dürrnberger. Auf diese Ergebenheits=Adresse erließ der hochwürdigste Adressat nachstehendes huldvolles Schreiben: Nr. 5129. An die Wohlgeborne Frau Franziska Reichl, Vorsteherin des katholischen Frauenvereines zu Steyr. Die Kundgebung der echt katholischen Gesinnung von Seite der edeln Frauenwelt in Steyr, wie sie mir die mit so vielen Unterschriften bedeckte Adress vom 8. d. M. gebracht hat, konnte meinem Herzen nur ein unaussprechlich großer Trost sein. Ich ersuche demnach Euer Wohlgeboren, meinen aufrichtigsten Dank hiefür zu genehmigen, und das Organ des gleichen Dankes bei dem löblichen Frauenvereine und den andern Unterzeichnerinnen dieser Adresse sein zu wollen. Die Gebenedeite unter den Weibern, an derem höchsten Ehrenfeste die Frauen von Steyr dieses Glaubensbekenntniß ablegten, möge dieselben Alle in ihrem heiligen Schutze bewahren! Ich ertheile Ihnen und allen diesen Frauen mit voller Hirtenliebe den bischöflichen Segen. Linz, den 21. Dezember 1867. Franz Josef, Bischof
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