250 Jahre Christkindl - 1708-1958

1699 um den Baum eine hölzerne Kapelle errid1tete'). Abt Anselm von Garsten berichtete am 24. Juni 1699 über diese neu entstehende Wallfahrt an den Bischof in Passau und bat um eine Untersud,ung der angeblich zahlreich erfolgten Heilun– gen•). Die Kommission wurde am 30. September 1699 durch Max Gandolf Stcyrer, Direktor dC$ bischöflichen Konsistoriums in Passau, und Johann Bernhard Gentilotti von Engelsbrunn, Dechant von Linz, abgehalten'). Die beiden Korn• missare versprachen dem Abte, darüber zu referieren, .daß die Andacht schon so weit gediehn, daß selbige nicht alsogleich zu hintertreiben seyc". Da die erhoffte amtliche Erledigung ausblieb, fuhr der Subprior P. Maurus Wcngcr zu Dechant Gentiloni, um dessen Rat einzuholen. fn einem späteren Brief') berichtet Abt Anselm dem Bischof darüber: .Man h,c auf dessen guctt Befindten von dem eingegangenen opfer bey so häuffigem accurs des Volckhs angefangen, den orth mit einer Mauer, jedoch ohne Tach und Oberzimber zu umbfangen und selbiges also einzurichten, daß wann Euer Hochfürst!. Eminenz khonffcig über Kurz oder lang ein Capellcn alda zu erpauen gnedigst bewilligen wurden, dieses Gepau nicht vergeblich seye, sondern zu soldler lntencion dienen khönne. Indeme aber die Herrn Commissarii mit Ihrer dieser Sache halber zu erstatten gehabten gehorsambsten relation ziemlich lang verzogen, ich also nicht vor rathsam befunden, auf des Herrn Ded1ants zu Linz bloßes Wortt, ohne Euer Hochfürstl. Eminenz gnedigster Special Bewilligung mit diesem gepau weithers vortfahren zu lassen, habe ich Jhme Meinen P. Suppriori anbefolchen, mit solchem genzlich inzuhalten.• Man hatte den Bau 1702 begonnen mit Legung der Fundamente für eine richtige Kirche. Aber erst am 5. März 1703 ersuchte Abt Anselm um deri dafür nötigen bischöflichen Konsens'). In Passau zeigte man sich darüber sehr ersraunt und erließ••) am 10. Mai 1703 an den Abt den strengen Befehl: ,das angefangen gebeu widerumben einzustellen und ersagt W:-ixernes Christkindl in Einer eurem gnädigst anvertrauten Stüfft und C loscer incorporiertcn Capellen zu übersezen." Das eine war schon geschehen, zur Übertragung des ChriStkinds in eine andere Kirche konnte sich jedoch Abt Anselm wegen der immer nod1 wad,scnden Zahl der Pilger nicht entschließen. Der bayrisch-österreichisd1c Krieg machte aber vorerst weitere Bemühungen unmöglich. ehem. Schloßkapelle und damit wohl auch die genannte Statuette wurden angeblich um 1940 an einen Kunsthändler in München veräußert. •) I'reudcnpichl, a. a . 0. S. 58: Ulrich Burgemorffer, Zimmermeister von Pich• ling, gelobt 1699 wegen einer schweren Augenverletzung , bey der Hütten, so über das Christ-Kind) solte gebauet werden, ohne Lohn zu arbeiten, wofern er das Gesicht widerum überkommen werde, worauff ohne Verzug die Schmertzen sid1 auß dem Aug ,•erlohren, er das gute Gesicht überkommen und weiters seiner Arbeit können vorstehen, wie er sclbstcn uns unterbracht, da er sein Gclübd bey Erbauung der Hiitten erfüllet", 6 ) OA., Passauer Akten, Fasz. 339, Absd1rift. ') Freudenpichl, a . a. 0. S. 19, und Originalschreiben d. Abtes Ansclm v. 18. Juni 1706, OA., Passauer Akten, Fasz. 339, Nr. 10. 8 ) Ebenda. Zum Schriftverkehr Garsten-Passau vgl. Josef Lenzenweger, Die Entwicklung des Pfarrnetzes der Benediktiner-Abtei Garsten, Diss., Wien 1939. ') OA., Passauer Akten, Fasz. 339, Original; Pfarrarchiv Christkindl, Fasz. 1, Absd1rift. 10 ) Pfarr-A. Christkindl, Fasz. 1, Original; LA., Stifts•A. G., ßd. 74, 1 a, BI. 1, und OA., Passauer Akten, Fasz. 339, je eine Abschrift. 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2