250 Jahre Christkindl - 1708-1958

30 Kreuzer von der Ausgehschwester der Cölestinerinnen in Steyr ein kleines, in Wachs geformtes Christkindl und barg es im gleichen Baum in einer dafür aus– geStemmten Höhlung•). Dieses .Christkindl" war die Nachbildung eines im Kapitelsaale der Cöle– stinerinncn (Auguscincrinnen von der Verkündigung Maricns) verehrten Figür– d1ens, das auf die Elfenbeinstatuette des .Loretto-Kindls" in Salzburg zurück– ging und sich seit dem Klosterbrand des Jahres 1727 bis 1940 in der Kapelle des Schlosses Lamberg in Steyr befand'). Sen! pilgerte nun an jedem Samstag zu seinem Baum und ließ sich, wenn er verhindert war, durch seine Frau Elisabeth vertreten. Er fand sich bald geheilt und schrieb dieses .Beneficium" seiner Andacht zu. Obwohl er alles gcheimhalten wollte, wurde die Stätte bekannt und fand bald einen solchen Zulauf, daß man ") Laut einem bruchstückhaften Verhörsprotokoll erfolgte eine erste Einver– nahme Sertls vor dem P. Prior Ulrich Clesin in Gegenwart des Zeugen Hans Georg Silbereisen, Papierers von Unterhimmel zu Garsten, am 10. M:ii 1699. Pfarr-Archiv ChriStkindl, Fasz. 1. Ordinariats-Ard1iv Linz, Passauer Akten, Fasz. 339: Inquisitionsprotokoll v. 1706, 16. 9., P. 3, Franz Sertl sagt aus: .1691 nach Steyr gekommen hat er zuerSt ein Jesus Maria Joseph Bild dorthin, als an dem er geglaubt, seine Andadit desto ruhiger und unverwirrter pflegen zu khönnen. Endlid, sey ihm gleid,samb im Traumb vorkhommen, Er solle Bey denen Steyrer Closter– frauen Ein Jesus Khindl Khaufen undt hinaus Tragen; folgendten Tags dar– auf scy Er also gleich zu Ehrengedachter CloSterfrauen allbereiths verstorbener Einkhauferin Nahmens Reger! gangen, habe ein Jesuskhindtl umb 30 Creuzer von illf gekhaufr, alsdann Sich an den Orth verfüget, in den Baum ein Loch nach proportion des Bildts ausgestemmet, gedachtes Bild hineingesezt unnd darauf Sein Andacht mehrmahlns in der wochen, sonderlich aber am Sambs– tag in Regen unnd Sdmee darbei vcrridnet und wahrgenohmcn, daß indcmc Er vorhero gar diekh der hinfallenden Krankheit undcrworfcn gewesen, er öfters nid1t solche zu Steyr als zwcymahl undt von Zehn Jahren her gar nid1t mehr (: dem höchsten Gott Danckh gesagt :) gelitten, welches Bcnc– ficium Er dieser Andacht zumesse. P. 5: In was vor Ein Jahr er das Bildt hinausgetragen habe? Scrtl: Wisse Er nicht gar zu gewiß, vermeine doch, Es werde ohngefahr anno 1695 oder 1696 gcsd,chen sein." Vgl. dazu: Ambros Freudenpid,J, Wunder würckender Lebens-Baum, Steyr 1712, S. II ff.; ferner P. Sebastian Insprugger, AuStria Mappis Gcographicis distincta Rerumque Memorabilium Pars SECUNDA, Viennae 1728, pag. 93: .ceream Jesuli statuam .. . sacpius invisir, summaquc cum fiducia pro arnovendo a sc morbo caduco Sacratissimo infonti supp)icavit. Duravit haec privata hominis rcligio annis fere tribus, quorum intervallo integrarn, qua hodie potitur, valccudinem a divino puero rccepit." ') Ein Herr von Rechling aus Salzburg haue mehrere sold,cr Wachschristkiodl an eine Verwandte im Benediktinerinnenkloster Göß bei Leoben gesandt. Eines davon erhielt Frau Regina, geb. Gräfin von Seeau, die es einer Karmc• litin nach Graz schickte; von dieser bekam es dann am 1. Jänner 1684 Maria Elisabeth Paraogin, Chorsd1wester bei den CöleStincrinncn in Steyr. Diese war seit über 9 Jahren völlig an beiden Füßen gelähmt und erhielt am Pfingstdienstag 1684 während des Gebets vor diesem Christkindlbild plötz– lich wieder das volle Gchvermögcn. So Pritz Franz, Beschreibung und Ge– schichte der Stadt Steyr, Linz 1837, S. 45 f, und Sduoff Ignaz, Annalen der Stadt Steyr, Hss., Stadtarchiv Steyr, Bd. 6, S. 753. Pritz u. Schroff nehmen ihren Bericht aus den handgeschriebenen Annalen der Cölestincrinncn in Steyr, das Manuskript konnte ich nicht entdecken. Teile der Einrichtung der

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