250 Jahre Christkindl - 1708-1958

Außenwänden behoben. Als 1880 die alte Benediktglocke zersprang..) und· ein neues Geläute angesd,afft werden sollte, entschloß man sich zum Ausbau der bis– her unvollendeten Türme. Der Steyrer Baumeister Franz Arbeshuber lieferte einen Plan, der im Rahmen der von Prandtauer projektierten Höhe geblieben wäre"). Es wurde jedoch ein Entwurf des Linzer Dombaumeisters Otto Schirmer vorgezogen. Dieser stamll}te aus Köln, und der geheime Höhendrang des Neu– gorikers führte trotz des Bemühens, sich in den Formensdiatz Prandtauers ein– zuleben, zu einer Störung der architektonischen Verhältnisse durch eine merkbare Überhöhung. Die Kosten betrugen 8413 ll, die Bauführung hatte Arbeshuber inne. Zur 200-Jahr-Feier wurde 1908 durch Matth. Mauracher eine neue Orgel erbaut. Den Prospcktentwurf von Josef Harter, Steyr, führte der Linzer Bild– hauer Ludwig Linzinger aus. 1956 hat Franz Firlei, Linz, den Hochaltar und 1957/ 58 die Seitenaltäre renoviert. Die Seitenaltarbilder wurden vom akademi– schen Maler Petrus Mayrhofcr, Steyr, restauriert. Den Gnadenbrunnen mit dem steinernen Christkind stellte akad. Bildhauer Holnbuchner, Steyr, wieder her. Diese mir denkmalpfleglicher Umsicht geführten Arbeiten sind vor ,llem den Bemühungen des gegenwärtigen Stadtpfarrers von Christkindl, Alois Hartl, zu Yerd,nken und geben der Kirche ein neues Festkleid. Am 31. Mai l 958 sind es 250 Jahre, daß Abt Ansclm den Grundstein für seinen Lieblingsbau gelegt hat, der doch unter den vielen baulichen Unterneh– mungen sein Sorgenkind war. So stehen denn auch in seiner Sarkophaginschrift die Worte, die in deutscher Übertragung lauten: ' .Er hat dem Christkind einen Tempel erbaut, und es ist, als hätte er, der so oft diese Gnadenstätte fromm besucht, seine Habe und sein Herz dafür a ls Grundscein gegeben""•). Bauprogramm und Baumeister Den Bauplatz bildet ein langer, aber verhältnismäßig schmaler Absatz der Hochterrasse des Steyrufers, der nur vom Osten her eine Zufahrt hat. Die Kirche ist daher gewestet. Sie ist ein regelmäßiger Zentralbau mit kreisrundem Haupt· raum (Dm. 10 m) und kreuzförmig angeordneten, mehr ,ls einen Halbkreis um• fassenden Nebenräumen (Dm. 5 m). Der Grundriß bewirkt mit seiner zirkel– mäßigen Konstruktion eine große Klarheit des Baukonzeptes und durch das Obereinandergreifcn der Grundkreise eine starke Einbindung der Apsiden in den Mi11clraum. Das Rund von Kuppel und Tambour ist gleich dem des Grundrisses dem Vierungsquadrat umgeschrieben. Dadurd, ergibt sid, eine starke sphärisd,e Abdrängung der Gurte, die im Rundbogen die weiten, bis zum Hauptgebälk hin – aufreichenden Kapellenöffnungen ,bschließen. Den verhältnismäßig schmalen Vierungspfeilern sind je zwei Pilaster vor– gesetzt, die mit attischer Basis auf hohem Sockel ruhen. Sie tragen Komposit– kapitelle mit Riemenwerk und ein reich profiliertes Hauptgebälk von prandtaue– rischer Prägung (vergl. Melk), das sich über den Pilastern verkröpft. Die Glie– derung des hochaufsteigenden Tambours zeigt in den Hauptachsen gekoppelce .,) Neben dieser vor Oktober l 706 von Risenfcls gespendeten Glocke besaß Christkindl 1809 noch die kleine Christkindl- oder Speisglocke und erhielt nach Aufhebung der Einsiedelei von dort zwei Glöcklein, die 1794 auf die Josefiglocke umgegossen wurden. Diese trug die Aufschrift: Bernhard Lissiack goss mich zu Stadt Steyr 1794. Vgl. Oberchristi, Glockenkunde, S. 82. ••) Baupläne im Pf.-A. Christkindl. "'•) Originaltext Seite 23. 16

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