250 Jahre Christkindl - 1708-1958
Vorderbrüstung der Leuditerbank angebradn und der vorher herzförmige Taber• nakel (vgl. Entwurf Fischers von Erlad, für Straßcngl) durdi eine von Josef Hiel,,,r, Kupfersd1micd in Unterhimmel, in Kupfer getriebene und vergoldete Weltkugel ersetzt (vgl. Mariazell). Daneben kamen 1763 als Leuditerträger die in Silber getriebenen Personifikationen der vier Erdteile zu stehen. Der Marien– ahar erhielt als Vorsatz einen geschnitzten Glasschrein zur Aufnahme einer älteren Holzstatue, einer Maria mit dem Jcsukind, in der wir vielleicht die oben ge• nannte Statue von 1703 erblicken dürfen. Das Absd,Jußgitter unter der Orgel– empore wurde 1761 erriditet, wohl um diese Zeit aud, die eisengesd,miedetc Kommunionbank. 1785 wurde Christkindl, um der drohenden Aufhebung durd, Kaiser Joseph ll. zu entgehen, zur Lokalkaplanei und 1787 zur selbs,ändigen Pfarre erhoben. Am 20. November 1785 legt Petrus Geilhofer, Zinngießer in Steyr, eine Redmung: Gelieferte Taufsd,üßl, 6 Pfund 4 Loth, 5 ll 30 kr; mehr eine getriebene Tauf– musd,J I ß 24 kr; das Stcdien davor 3 fl 15 kr. Am 30. November erhält Johann Perger, bürgerlidier Sill,,,rarbeiter für .zwey Speiskäpserl und Trey Tauff Käpserl für Vorarbeit und Vergolden" 10 ß..). Am 10. August 1786 weihte Maurus Gordon, der letzte Abt von Garsten, den neuen Friedhof für Christkindl ein. Er starb am 17. Dezember des gleidien Jahres. Man ließ keine Neuwahl mehr zu, und das Stift Garsten, mit dem bisher Christkindl aufs innigste verbunden war, wurde am 1. Mai 1787 aufgehoben. Die Besitzungen wurden zugunsten des Religionsfonds veräußert. So erwarb 1788 der Papierer Michael Würz aus Unrerhimmel Schloß Rosenegg samt Meierhof für 3000 fl. Das Mittersteinwendnergut wurde 1794 für 2748 ß 46 kr samt allem Zubehör verlizitiert, so daß sid, der Pfarrer das Nötigste zur Fortführung einer kleinen WirtSdiaft selbst einlösen mußte'"). Die Einsiedelei wurde um 50 0 all Vitus Geistberger zur Errichtung eines Gasthauses verkauft, der Verkauf von Wad,s, Brot und Getränken in der sogenann,en Wacnsstube im Untergeschoß des Pfarrhauses eingestellr. Da die neue Pfarre verhälmism:ißig klein war und der Zuzug von auswärts in dieser allen Wallfahrten abgeneigten Zeit fast völlig zum Erliegen kam, geriet die Kirche in Not, und man mußte 1793 für Dachausbesserungen von der Pfarre Neustift ein Darlehen von 100 fl aufnehmen' 8). Bald zeigte es sich aber, daß eine völlige Neueindeckung nötig war. Als die Seitenkapellen fertig waren und man eben mit der Kuppel beginnen wollte, brachte am 24. Juni 1800 ein scnwercr Sturm das Gerüst völlig zum Einsturz, so daß neue s<:hwere Schäden entstanden. Türme und Laterne wurden mit Eisenblech, das übrige mit Holzschindeln gedeckt. Die Arbeiten leitete der Steyrer Sd,Joßzimmermeister Sebastian Heiserer, sie ,vurdcn 1801 beendet und kosteten zirka 1200 ß. Bei den Franzosenclurdizügen in den Jahren 1800, 1805 und 1809 wurden Kird,e und Pfarrhof geplündert, 1800 der Tabernakel erbrod,en und beraubt sowie der Pfarrer Kremser am Leben bedroht und mißhandelt. 1794 hatte m1n die Orgel, die im Prospekt dem Seil der Kanzel entSprach, durch die Chororgel der aufgehobenen Dominikanerkird,e in Steyr ersetzt. Sie kostete 18 fl. Der ••) LA., Stifrs-A. G., Bd. 74, Nr. 2 d. ") Da der Pfarrer nach der Wegnahme von Rosenegg nicht mehr aus dem Ertrag der WirtSdiaft allein leben konnte, begehrte er selbst die Veräußerung und bekam nun aus dem Religionsfonds ein Jahresfixum von 330 f\. Haus– postille 75 ff. ..) LA., Stifts•A. G., Bd. 74, Baureparaturen, auch für das folgende. 14
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