Zwanzig Jahre Röda

spot auf Jugendzentrum Sputnik Während die größeren Gigs nach dem Kellerende im MAW passierten, gabs auch jede Menge kleinere Veranstaltun- gen und die fanden hauptsächlich im – vom OÖ Jugend- zentrumsverband betriebenen – Jugendzentrum Sputnik (hinterm Casino) statt. Vor allem die Konzerte der ver- netzten österreichischen und deutschen Hardcore- und Punkrockszenerie gingen hier über die Bühne. Das Sputnik war schon ein ganz eigenes, spezielles Biotop, dem nach seinem Ende viele BesucherInnen nachtrauerten. Ende der 80er war das Sputnik noch die Heimat der SJ, aber mit der Zeit trat die SJ immer mehr in den Hinter- grund und es wurde ein totaler Hang-out, Wohnzimmer, soziales Versuchslabor, Freakstation … wie immer man das auch bezeichnen mag. A. erinnert sich: Was war das Sputnik? u Für die Sputniks: Alles. u Für die Nonnen im angrenzenden Garten: linksradikale Haschgiftspritzer. u Für die Lehrkräfte an den diversen ortsansässigen Bil- dungseinrichtungen: eine Gefahr für die Gesundheit der heranwachsenden Generation, u oder schlicht, wie für Vertreter der lokalen Burschen- schaft: Der Feind. Jugend-Zentrum, Neo-DADA-Spelunke oder linkslinkes Mafia-Terror-Zentrum (Zitat Eysn zu Steyr)? u ganz einfach: Nichts von alledem! Das „Sput“ war unser Haus, ein Treffpunkt für (größten- teils) Jugendliche, ohne Regeln oder Zwang. Die Schublade, in die das Sputnik hineingepasst hätte, gab und gibt es nicht und wenn schon ein geflügeltes Wort in diesem Zusammenhang bemühen, dann wohl – Anarchie. So wie für uns Sputniks (oder Sput nix), rückwirkend betrachtet, das Sein sich der Methode von Auflösung und Re-Arrange- ment verpflichtet hat, lässt sich die SPUT-Geschichte nur in Fragmenten oder Stimmungen erzählen. Und weil die Sputniks sich selbst ja nie als Sputniks gesehen haben, kann ich hier nur zusammenhangslose Happen meiner persönlichen Erinnerung wiedergeben. 59

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