Zwanzig Jahre Röda

spot auf Es war am 18. Oktober 2004, als ich das erste Mal die ehrwürdigen Räume und Hallen in der Gaswerkgasse 2 betrat. Ich organisierte eine Österreich-Tour für TV Smith aus London und der GardenGang aus München. Als mir die damalige Bookerin „Paci“ den Gig bestätigte, freute ich mich irrsinnig, endlich auch das röda kennenzulernen. Die Kulturstätte in Steyr genoss in diversen Kreisen ja durch- aus einen guten Ruf. In St. Pölten, meiner Geburtsstadt, hatten wir Kunst- und Kulturschaffenden jahrelang für ein Haus dieser Art gekämpft und verhandelt, mehr oder we- niger erfolglos. Ich kann mich noch gut an den Moment erinnern als ich mir dachte, hier steht es also, ein Kultur- haus mit Potenzial zur Entfaltung, das alle Stückerl spielt, selbstverwaltet, unabhängig und herzlich – herrlich! Doch das sollte vorerst mein erster und letzter Besuch für die nächsten Jahre bleiben. Im November 2004 begann mein Engagement für die Arena Wien. Neun Jahre sollten es werden. Ich war Vorstandsmitglied und für die Öffent- lichkeitsarbeit und das Marketing verantwortlich, sammel- te viel Erfahrung in Sachen Eventmanagement, Veranstal- tungsbetreuung und … Menschenkenntnis. Im Jahre 2010 tauchte dann plötzlich das röda wieder auf meinem Radar auf, als mein langjähriger Freund und För- derer Chris Rabl die Geschäftsführung übernahm. Ich ver- folgte seinen Werdegang und seine Erzählungen aus der „Provinz” mit regem Interesse und jeder Besuch stellte sich immer als höchst amüsantes Erlebnis heraus. Schluss­ endlich nach zweieinhalb Jahren in Amt und Würden flüs- terte mir Chris, dass er seinen Auftrag soweit erfüllt sieht und er sich einen Nachfolger wünsche … Es kam also wie es kommen musste! Mein Leben veränderte sich schlagartig. Neues Bundesland, neue Stadt, neue Menschen und eine führende Position inne. Seit 1. März 2013 bin ich nun Geschäftsführer des Kultur- verein röda. Es ist mit Sicherheit der spannendste und he- rausforderndste Job, den ich bisher ausüben durfte. Span- nend, weil jeder Tag anders ist, weil du nie genau wissen kannst, was der Tag an Überraschungen aus dem Ärmel schüttelt. Herausfordernd, weil – Kulturarbeit ist Arbeit! Zu Beginn meines Wirkens war aber noch dieser Graben. Der Graben im Verein. Nach 15 Jahren basisdemokrati- scher Selbstverwaltung eine ganz normale Nebenerschei- nung im Entwicklungsprozess. Mein Vorgänger erkannte die damalige Situation richtig und brach die Gräben auf. Ein mutiger und auch sehr wichtiger Schritt, der zwar zur beinahen Spaltung des Vereins aber auch zu Diskurs und Umdenken führte. Meine Ambition war es dann, den Spalt wieder zu schließen, um gemeinsam weiter den Kultur- auftrag erfüllen zu können, weshalb wir das ja machen, weshalb alles begann. Das war nicht einfach, auch Pro- grammtechnisch brauchte es seine Zeit. Aller Anfang ist eben schwer. Davon kann dieses Haus und seine Prota- gonisten ein Liedchen trällern. Doch gemeinsam wurde immer ein Weg aus Krisen gefunden. Viele spannende Persönlichkeiten und viele liebe Men- schen durfte ich kennenlernen. Menschen, die mir wichtig geworden sind im Laufe der Zeit. Menschen auf die ich mich verlassen kann und die mich stets unterstützt haben. Und heute? Wir können sagen, es läuft, vor allem was den Veranstaltungsbetrieb und die Öffnung des Hauses angeht. Thomsn 272

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2