Zwanzig Jahre Röda

spot auf Die Steyrer Hip Hop Szene wanderte schon lange im Um- feld des röda, da es doch der einzige Ort in Steyr war und immer noch ist, an dem auch diese Kultur mit Veranstaltun- gen aktiv sein kann. Somit haben sich schon bald nach der Eröffnung des Kulturvereins Akteure wie Phekt oder Shue die Möglichkeit erkämpft, Rap-Acts sowie DJs aus dem sel- bigen Bereich genau hier hin zu holen. Die ersten Hip Hop- Jams nahmen Einzug und DJ-Lines mit Shakewell-Sound, Lordz-Crew Austria, großen Teilen der nationalen sowie auch teilweise internationalen Hip Hop Szene wurden zum Standard. Im Laufe der Zeit etablierte sich auch der Mitt- woch als Trainingstag der Nobody Rockz Crew. Ein Schlüs- sel für die roten Hallen wurde vergeben und einmal in der Woche der massive 2-Meter-Spiegel ins Beisl getragen, um zu den Sounds der Tapes aus dem Ghetto-Blaster neue Bre- akdance Moves zu entwickeln und alte zu trainieren. Die Steyrer Hip-Hop Szene dieser Zeit hatte einen wöchent- lichen Treffpunkt um zu Sketchen, Beatboxen, Breaken, Spaß-Rappen und einfach nur abzuhängen. Graffiti existierte beim röda zu dieser Zeit vor allem in Tag-Form. Sei es auf den Notausgangs-, Proberaum- und Eingangstüren oder auch in den öffentlichen Gäste­ büchern – auch bekannt als WC-Anlagen. Man konnte über- all ablesen, wer schon aller seine Wege in diese Hallen gefunden hatte. Von San Francisco über Berlin bis Wien. Von überall stammten die Namen und auch Danksagungen an den so „unüblichen“ Orten. Nach dem großen Hochwasser verlor die Steyrer Graffiti- Szene auch die legalen Flächen beim Museum Arbeitswelt an die Abrissbirne. Mit der Suche nach neuen Flächen übersiedelte nicht nur die Zeitwerkstatt in einen Teil des röda-Gebäudes, sondern auch bunte Graffiti-Styles kamen näher. Mehr oder weniger, denn die besprühte Plakatwand gegenüber des Notausgangs vom Museum war schon lange davor ein Blickfang für jeden, der die letzten Me- ter zum Kulturverein zurücklegte. 2003 musste dann der röda-Eingangsbereich daran glauben und wurde von den Lords Phekt, Shue, Lewse (CA/USA) und Chez (CA/USA) gestaltet. Es folgte der straßenseitige Notausgang (Shue/ Feba). Dies sollte aber noch nicht genug sein! Im Sommer des Folgejahres gab es beim röda nicht nur einen Graffiti-Workshop, sondern es wurde auch die ers- te Funk it up-Jam von der IFOS Crew veranstaltet. Diese wurde schnell zu einem fixen Bestandteil der österreichi- schen Hip Hop-Szene und brachte jährlich internationale Graffiti-Sprüher, B-Boys/Girls, DJs und MCs nach Steyr. Und bald gab es auch eine neue Graffiti-Hall of Fame – das Gaswerkgelände wurde in Verhandlungen mit der Stadt zu einer legalen Graffiti Fläche erkoren. Mit der ersten Funk it Up-Jam wichen die dort teilweise schon illegal ange- brachten Graffiti den ersten aufwändigen Pieces und Pro- duktionen. Jahr für Jahr kamen Writer aus ganz Österreich und aller Welt nach Steyr und feierten beim röda. Dazwi- schen wurden die Wände von der lokalen Szene und ihren Das Röda und die Steyrer Graffiti-Szene 20 Jahre röda sind auch 20 Jahre „Heisl-Tags“ und 13 Jahre legales Graffiti am Gaswerk. 262

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