Zwanzig Jahre Röda
spot auf ABER DAS WAR ES WERT! In den 90ern in Steyr aufzuwachsen und auf Musik abseits des Mainstreams zu stehen, war eine Herausforderung. Außer einmal im Jahr die Rocknächte, das Open-Air am Neutor und wenigen Konzerten in Lokalen war hier nicht viel los. Also „mussten“ wir die Kapu in Linz, den Schlachthof in Wels oder Konzerte in Wien besuchen. Es folgten die ers- ten Festivals in England. Als es dann einen Plan für ei- nen Kulturverein (Kraft-Werk) gab, wusste ich, was ich mit meiner wenigen Freizeit anfangen sollte. Der Kraft-Werk- Keller wurde zu einer legendären Location, die es aber nur kurz gab. Ich versäumte kaum eine Veranstaltung. Als ich dann zum Studieren für ein paar Jahre in Linz lebte, tat sich in Steyr einiges am Sektor Kultur. Es folgte eine Demo für ein Kulturhaus, das wir nach einigen ungünstigen Vor- schlägen auch bekamen. Ich kann mich noch gut an die Silvesterparty in der Schnit- zerei Röder erinnern. Unglaublich, wieviele Menschen beim großen Umbau mitgeholfen und so das röda ermög- licht haben. In den folgenden Jahren war ich oft Gast im röda, hatte aber aus privaten Gründen kaum Zeit mich ehrenamtlich zu beteiligen. Erst 2005 schenkte ich dem röda wieder viel Zeit und wurde dann auch gefragt, ob ich nicht im Vorstand mitarbeiten wolle. Bei meiner ers- ten Jahreshauptversammlung wurde ich noch nicht in den Vorstand gewählt, aber ein Jahr später startete dann mein Vorstandsleben, das bis heute weitergeht. Keine Ahnung wie lange noch! Ich lernte viele Menschen und Weltanschauungen kennen. Auch noch so große Meinungsverschiedenheiten und Pro- bleme wurden in langwierigen Diskussionen gelöst. Was oft viel Nerven und Geduld gekostet hat. ABER DAS WAR ES WERT! Denn so ein großes Haus braucht viele Menschen, die es nutzen und bespielen. Das ist auch ein Aufruf an alle die enttäuscht wurden und im Streit gingen: Wir laden euch ein, das Haus mitzugestalten. In den letzten Jahren ist die Arbeit im Vorstand immer harmonischer geworden, obwohl Herausforderungen rund um Finanzen und Mitarbeitersuche nach wie vor bestehen. Denn durch unsere Geldknappheit können wir unseren MitarbeiterInnen nur geringe Löhne bezahlen, was zu ei- nem Teufelskreis führt. Immer wieder müssen uns gute KulturarbeiterInnen verlassen, weil sie sich diese Arbeit nicht mehr leisten können. Eine wichtige Anerkennung für alle Beteiligten ist, wenn man von Künstlern und Gästen immer wieder Lob für ein gut geführtes Haus bekommt. Eines, in dem sich alle wohlfühlen! Auch der Großteil der Steyrer Politik schätzt unsere Arbeit und hat auch kapiert, was wir für die Region Steyr in Sachen Tourismus (Näch- tigungen …) und Arbeitsplätze leisten. Ein Schritt in die richtige Richtung war die immer weitere Öffnung unseres Hauses. Unterschiedlicher könnten die Veranstaltungen in den letzten Jahren nicht sein. Angefangen von Punk, Rock, Metal, Hip Hop über Theater, Kindertheater, Kabarett und DJ-Abende, Repair-Cafe und noch hunderte andere Sachen. So ist für alle SteyrerInnen etwas dabei. Durch die Viel- falt unseres Programms versuchen wir jedeN zu animie- ren, uns zu besuchen und das Haus kennenzulernen. Laut Ticketverkäufen ist unser Einzugsgebiet nicht nur Steyr und Umgebung, sondern ganz Österreich. Hiermit möchte ich mich bei allen ehrenamtlichen und angestellten MitarbeiterInnen und BesucherInnen der letzten zwanzig Jahre bedanken. Jürgen Köglberger 255
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