Zwanzig Jahre Röda

spot auf Mario Werndl Meine Zeit als Obmensch im Kulturhaus röda: Ab Mai 2005, Dauer ca. 4,5 Jahre. Der damalige Obmann Bruno Feigl fragte mich im Jahr 2005, ob ich als Obmann fürs röda kandidieren wollte. Da ich sogar den Flyer für die Demonstration vorm Rat- haus entworfen habe, bei der wir Räumlichkeiten für die Steyrer Jugendkultur forderten, beim ersten Aufbau und dem Wiederaufbau des Hauses nach dem Hochwasser da- bei war, war meine Entscheidung schnell gefällt. Ich liebte das Haus, die Idee und die Leute. Ich ließ mich zur Wahl aufstellen und wurde gewählt :) In dieser Zeit betrieb ich die Schmiede am Gaswerk­ gelände sehr intensiv. Wir bauten einen Steg, hatten ein Tretboot und einen wunderschönen Garten. Im Haus war die Sache in der Zeit meiner Übernahme etwas schwieri- ger. Konflikte unter den MitarbeiterInnen, ein Budgetloch welches den laufenden Betrieb des Hauses als nicht mehr fortführbar erscheinen ließ und viele Veranstaltungen ohne BesucherInnen. Somit setzte ich mir als Obmensch die Konsolidierung des Budgets als erstes Ziel. Eine Umstrukturierung des Personals, des Vorstandes und der Programmarbeit als weitere Ziele. Damals bestand der Vorstand noch aus acht bis zwölf ehren- amtlichen MitgliederInnen, was basisdemokratisch sehr in- teressant war, die Gespräche und Diskussionen aber endlos lang werden ließ. Beschlüsse konnten nur nach zähem Rin- gen und einer Mindestanzahl von Vorstandsmitgliedern ge- fasst werden. Ehrenamtliche Vorstandsmitglieder zu finden war auch wesentlich schwieriger als zu Gründungszeiten. Am Ende meiner Amtszeit war der Vorstand per Statut mit drei Personen handlungsfähig. Telefonische Absprachen und Beschlüsse wurden möglich. Nun waren wir schnell und effizient. Die Programmgestaltung des Hauses verlief vor meiner Ob- mannschaft eher nach dem Motto: „Viel ist gut“. Es wurde beinahe jeder Freitag und Samstag im großen Saal eine Ver- anstaltung programmiert. In einer größeren Stadt wäre die- se Strategie sicherlich sehr erfolgreich gewesen. Aber unser Publikum konnte die Anzahl an Veranstaltungen, Getränken und Darbietungen gar nicht vollständig konsumieren, da entweder das Geld, die Zeit oder alleine das Durchhalte­ vermögen nicht gegeben war. So spielten vor meiner Zeit viele Bands vor einem leeren Saal, abgesehen vom Perso- nal und einigen hartgesottenen Stammgästen. Unser Vorstand beschloss damals das Beisl öfter zu be- spielen und den großen Saal nur einmal in der Woche. So hatten wir weniger Kosten und wieder ein ausgelastetes Haus. Die Isolierung des Daches war damals eher deko­ rativ als funktional. Wir konnten dem Magistrat darstellen, dass ein großer Teil der Kulturförderung im wahrsten Sinn des Wortes verheizt wurde. Diese wurde dann vom Magis- trat erneuert um so das Kulturgeld wieder im Haus zu las- sen und damit unserem Publikum ordentlich einzuheizen. Persönlich erlebte ich meine Obmannschaft als ein Dauer­ festival mit unzähligen Sitzungen und Besprechungen. Elektronikveranstaltungen wurden mehr, die erwähnten Beislveranstaltungen wurden vielschichtiger und die Feste im Saal waren immer knackig. Ich verbrachte viel Zeit im Haus und die restliche Zeit am Gaswerkgelände oder am Tretboot. Ich brauchte Unmengen an „Bar“geld und hatte die Ehre, das Haus und alle Menschen, die darin und her- um agierten, zu begleiten und zu erleben. Zum Ende meiner Obmannhaftigkeit (Zitat Bernd Vorauer :)) beehrten uns die Atteneders im Vorstand, denen wir, wie wir ja alle wissen, unsere erste einheitliche Cooperate Identity verdanken. Neues Logo, Programmdesign, Pla­ kate und die allgemeine Gestaltung des Hauses. Ich mach- te mich in dieser Zeit mit einem eigenen Metallbetrieb in Steyr selbstständig und konnte so die Zeit, die ich gerne für das Haus gehabt hätte, nicht mehr aufbringen. Es war schön, es war mir eine Ehre und es hat mich gefreut :) Euer Mario Werndl, Obmennsch ad. 215

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