Zwanzig Jahre Röda

das Sichtbarmachen von Ergebnissen der „Jugendarbeit“ im öffentlichen Raum: Unter Einsatz eines Kleinkranes wurden die Skulpturen auf spektakuläre Art und Weise gegenüber des Einkaufszentrums City-Point aufgestellt, wo sie jahrelang – bis zu ihrem Zerfall – bestaunt werden konnten. Ein regelrechter Publikumsmagnet, mit gezählten 300 BesucherInnen, war die Ausstellung „Von Achterl bis Zirrhose“ – eine suchtpräventive Ausstellung zum The- ma Alkohol. Die Mitmach-Ausstellung mit „Rauschbrille“, Schaubildern und Gewinnspielen fand auch über Schul- klassen hinaus großen Andrang. Apropos Alkohol „Wie kann es nur sein, dass das Bier im JUZ billiger ist als an der benachbarten röda-Bar?“ so lautete der Vorwurf, der nicht nur vom röda – und da nicht nur wegen purem Umsatz-Neid – aufkam. Das Saufen war immer wieder Thema in der HYVE, vor allem weil sie am Wochenende abends geöffnet war und die Räumlichkeiten mitunter zum Vorglühen oder gleich ganz zum Fortgehen ge- nutzt wurden. Und als eines der wenigen Jugendzentren Österreichs, in dem Alkohol ganz legal konsumiert wer- den durfte, waren wir wohl mehreren Leuten bekannt. Was viele aber für die Unterstützung einer Sauf-Karriere hielten, war für die BetreuerInnen beinharte Arbeit, der ganz andere Überlegungen zugrunde lagen: Dass im ju- gendlichen Alter erste Erfahrungen mit Alkohol gemacht werden und die Wochenenden für erste Rausch-Erfah- rungen herhalten, war auch damals kein Novum, und so lag es nahe, die Jugendlichen auf diesem Weg in sucht- präventiver Hinsicht zu begleiten. Deswegen wurden gesundheitsfördernde Konzepte entwickelt und umge- setzt: Über Themen wie Wochenend-Saufen, Alkohol als vermeintlicher Problemlöser, das Runterkommen vom Alltag sowie den verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln generell wurde in Gesprächen in vertrau- ter und gelassener Atmosphäre diskutiert. Eine konkrete suchtpräventive Maßnahme war zum Beispiel, dass die Jungs und Mädels sich gegenseitig mit dem vom röda gespendeten Sodawasser bedienten, das gegen den Durst getrunken wurde. Insgesamt war es halt stets eine Gratwanderung zwischen Genuss und Party, der Vermittlung entspannter Eigenver- antwortlichkeit und einem stets wachen Auge auf sämt­ liche Geschehen und Krisen. z HYVE-BAll 2004 145

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