Zwanzig Jahre Röda

spot auf 15 Jahre Jugendzentrum im röda! Alte Wunden werden aufgekratzt bei dem Gedanken daran, dass es zeitgleich mit dem 15-jährigen Jubiläum auch zur Schließung des Jugendzentrums kam. Doch beginnen wir von Anfang an – und dieser Beginn liegt etwas weiter zurück in einem anderen Stadtteil Steyrs so- wie beim Trägerverein Jugendzentrumsverband OÖ (JZV) mit Sitz in Linz. Der JZV stellte schon für das JUZ Sputnik Gelder zur Verfügung, die dem Freiraum schlechthin (siehe Artikel Sputnik) eine sozialpädagogische Kraft ermöglichte. Soweit so gut, doch eine drohende anderweitige Nutzung des Gebäudes in der Werndlstraße, in dem sich das JUZ Sputnik befand, und die Eröffnung des Kulturhauses röd@ boten dem „Sput“ eine Chance auf einen Neustart in den röd@-Räumlichkeiten. Ein harter Kern blieb dem „Sput“ am Standort Werndlstraße treu, andere „Sputniks“ machten sich im röd@ ans Werk und zogen dort Wände für einen neu- en Freiraum auf. Zu Beginn war das neue JUZ für einige noch ein gewünschtes Neo-Sputnik, aber durch die neuen Struk- turen innerhalb wieder anderer Strukturen (KV röd@ und JZV) wurden für so manchen Ex-Sputnik die Räume enger, als das eigene Freiheits- und Aneck-Bedürfnis es zuließen. Aber naja, anecken konnte das neu übersiedelte JUZ dann eh auch beim röd@ und beim JZV, aber dazu später. Zumindest protokollarisch ist festgehalten, dass sich dann die „illustre Männerrunde“ des Sputniks innerhalb des JUZ-Raumes im röd@ bald ebenso auflöste wie die Tratsch­ runden mit sentimentalen Erzählungen wilder Partys vom „Sput“. Übrig blieb eine motivierte JUZ-Betreuerin mit den ersten JUZ-BesucherInnen und einem noch namen- losen Jugendzentrum. Das sollte sich vorerst auch nicht ändern, denn die Namenssuche gestaltete sich schwierig. Sogar beim kurz gehaltenen Antrag auf Namensänderung wurde erwähnt, dass die Namenssuche beinahe unend- lich andauerte. Ein Protokoll aus jenen Tagen trägt in der Titelzeile den Namen JUZ Pandaemonium, dann heißt es wieder nur JUZ und in der „Jugendzentrumssitzung“ vom Dezember ’97 (also zwei Monate nach Einzug im röd@) führt der Punkt „Nochmalige Namensänderung“ folgende glorreiche Vorschläge an: Kabul, Hyperraumverzerrung, Im Auftrag des Herrn, Fez, Mond 44, Hülägü, Kral, Lotus und Dschihad. Der Antrag auf Namensänderung erging damals noch nicht an ein „Vereinsreferat“, sondern an die „Sicher- heitsdirektion für das Bundesland Oberösterreich“ und an die Stelle für „Sonstige Sicherheitsverwaltung“ (haha!) der Bundespolizeidirektion Steyr. (Sorry für dieses inter- essante Detail.) Und schließlich wurde es von dieser Stelle – Zitat – „nicht untersagt“, das JUZ mit dem bis dahin offiziellen Namen „Jugendzentrum Werndlstraße“ (der durch den Trägerver- ein JZV vom Sputnik ins röd@ mitgeschleppt worden war) in „Jugendzentrum Hyperraumverzerrung“ umzubenennen. Die HYVE war geboren! Gleich mal für alle, die es (noch immer) nicht wissen: Die HYVE spricht sich nicht haıv (wie haıp bei Hype), sondern hüve wie die Hilfe im oberösterreichischen Dialekt. Aber der Name HYVE hat primär auch nichts mit Hilfe zu tun, es ist einzig und allein das Akronym von Hyperraum­ verzerrung. Nachdem also die HYVE ausgemalt und frisch gestaltet war, konnte am 18. Februar 1998 unter dem neuen Namen endlich die offizielle Eröffnung gefeiert werden. Jugendzentrum HYVE Sputnik – Werndlstraße – Pandaemonium – HYperraumVErzerrung – Enterprise * 1997 – 2012 † 142

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