Der rechte Atem Der rechte Atem ist die Grundvoraussetzung für dos Beibehalten des richtigen Schwerpunktes. Die Asiaten bezeichnen diesen Schwer punktals "Hara" (Unterbauch, zwei Fingerbreiten unter dem Nabel). Diesen Schwerpunkt, seine leibliche Mitte, kann jeder durch dauerndes Bewußtma chen und Üben selbst erspüren. Wichtigste Vorbedingung ist, daß die Schultern nicht verspannt, sondern locker blei ben, der Rumpf dagegen fest ist. Eine weitere grundlegende Voraussetzung ist die Verlagerung des Atems. Euro päer neigen dazu, zu glau ben, daß das Einatmen wichti ger ist als das Ausatmen. Selbsbeobachtung bringt je doch bald die Erkenntnis, daß der Mensch im Zustand der inneren und seelischen Ruhe länger ausatmet - der Einatem ist kürzer. Sobald die Schulterspannung gelöst werden kann, sinkt der Schwerpunkt in die körperli che Mitte. Jetzt findet der Atem seinen natürlichen Rhythmus und das Zwerchfell übernimmt die Steuerung. Beim Ausatmen ist die Anspan nung des Unterbauches am stärksten - jeder Karateka weiß das aus eigener Erfahrung - wie unangenehm es'ist, wenn ihn ein Gyaku-Zuki im Augen blick des Einatmens trifft. Das Ende der Einatmung ist der Zeitpunkt größter Schwäche. Daher sollte der Ausatem alle Handlungen tragen. Wer sich beim Ausatmen anstrengt, sich bewegt, seine Technik an bringt, bewegt sich richtig. Das Einatmen dient der Entspan nung. Längeres Karatetraining ver mittelt durch körperliche Er fahrung ganz unbewußt das Wissen, daß man während der Ausatmung stark, beim Einatmen dagegen schwach ist. Nach dem zweiten oder drit ten Dan stellt sich diese At mung fast von selbst ein.
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