Festschrift zur Kirchweihe Steyr-Tabor 1975

bäude der (Artillerie-)Kaserne gab es einen Kapellen- raum, welcher während des Bestandes des Flüchtlings- lagers nach dem 2. Weltkrieg als öffentliche Notkirche diente. 1962 mußte diese Kapelle geräumt werden , da das Bundesheer die Kaserne beanspruchte. Als Ersatz wurde die Wohnbaracke II adaptiert und in ihr im Septem- ber 1962 ein Kapellenraum geweiht, der bis zum März 1967 bestand . Seit dem 30. Jänner 1972 fand auf dem Tabor wieder unter einfachen Bed ingungen Gottesdienst statt ; am 3. Februar 1974 konnte man erstmals den neuen Pfarr- saal benützen . - Auch das 1966 erbaute Hausgehilfinnen- heim (Wieserfeldplatz Nr. 17) erhielt eine Kapelle für Hausgottesdienste. M ü n ich h o I z wurde mit dem 1. Jänner 1942 Pfarr- expositur im Sprengel Behamberg (Diözese St. Pölten). Es ergab sich eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtpfarre St. Michael. Mit Urkunde des Bischöflichen Ordinariates St. Pölten vom 14. September 1946 wurde es mit 1. Ok- tober 1946 kanonische Pfarre. Die von Oblaten der Un- befleckten Jung,frau Maria versehene Pfarre kam mit 1. Jän- ner 1947 vom Bistum St. Pölten zum Bistum Linz. Seit den Eingemeindungen von 1938 befinden sich auch Teile der Pfarren Christkindl und Gleink im Gemeinde- gebiet von Steyr. Letztere wird von Herz-Jesu-Missionären betreut. c . Die Pfarrer von Steyr seit dem Vormärz Wir wollen uns zuerst den Pfarrherren der Stadtpfarre zuwenden. Joseph PI e r s c h, geboren zu Burghausen in Bayern im Jahre 1781 , wurde am 15. November 1836 als Stadtpfarrer installiert. Seine besondere Fürsorge galt den Schulen , war er ja Distriktsschulinspektor. Als Dechant verschied er am 13. März 1855. Ihm folgte Alo is Z w e y- t h u r n, bis dahin Strafhausseelsorger in Garsten, mit In- stallat ion am 15. November 1855. In seiner Amtszeit wurde Entscheidendes für die Regotisierung der Stadtpfarrkirche getan. Am 10. Februar 1868 starb er in seinem Geburts- ort Natternbach im Innkreis. Zu seinem Nachfolger er- nannte der Bischof von Linz als Patronatsherrn den Dom- prediger Georg Arming er (t 7. Juli 1884). der am 24. Mai 1868 in sein Amt eingeführt wurde. Um diese Zeit ist Steyr einerseits im Gefolge der Industrialisierung, an- dererseits durch das Eindringen des Liberalismus zum schwierigen Pflaster geworden. Johann Ev. A i c h i n g e r war wie Zweythurn ein lnnviertler ; am 8. Dezember 1832 hatte er in Unterbruck bei Prambachkirchen das Licht der Welt erblickt. 1868 war er kurzzeitig Provisor gewesen . Der am 26. September 1883 investierte und am 14. Okto- ber 1883 installierte verstarb am 2. Dezember 1895. Eine markante Gestalt war Johann Ev. St r o b 1 (geb. 11 . De- zember 1851 Linz, t 26. September 1931), der von 1880 bis 1891 Vorstr1rltpfarrkooperator gewesen war, am 28. April 1896 als Stadtpfarrer investiert wurde und im 80. Lebens- jahr am 31 . März 1931 sein Amt niederlegte. 1912 wurde er Dechant. Bis in dieses Jahrhundert herein gab es in Steyr „ Bene- fizen ", welche der Ausstattung eines Seelsorgers dienten. Das Allerhe i ligen-Benefizium in der Berggasse wurde am 12. Dezember 1911 dem provisorischen Benefiziaten Josef Bamberger kanonisch verliehen . Der am 11 . Februar 1882 als Müllerssohn in Mühlbach , Pfarre Garsten , geborene, hatte es bis 1931 inne. In diesem Jahr trat er die Nach- folge Strobls an : er wurde am 9. August 1931 als Stadt- pfarrer installiert. Am 1. September 1938 übernahm er das Dekanatsamt. Er starb als Ehrenkanonikus am 25. Novem- ber 1950. - Der derzeitige Stadtpfarrer Johann Stein- bock wurde am 22. Juni 1909 in St. Agatha im Haus- ruck geboren . Er war von 1941 bis 1945 im Konzentrations- lager Dachau interniert gewesen. Am 1. Februar 1951 wur- de er zum Stadtpfarrer ernannt. Nun zur V o r stad t p f a r r e. Alois H im m e I reich, der 1833 die Nachfolge Johann Fuhrmanns (1808--33) angetreten hatte, starb am 6. Jänner 1868. Dem Magistrat der Stadt Steyr oblag die Neubestimmung; sie wurde am 18. März 1868 im Rathaus abgehalten und fiel auf Johann D ü r r n b e r g e r, dessen markantes Auftreten ganz in den Stil jener Zeit paßte. Er war am 20. Juli 1834 zu Linz geboren . Seine Ernennung zum Vorstadtpfarrer erfolgte am 29. März 1868, seine Installation am 19. April 1868. 1883 wurde er Dechant, mit aposto lischem Breve vom 12. Oktober 1899 päpstlicher Hauspräl at (Monsignore) . Die Stadt ernannte ihn am 7. April 1892 zum Ehrenbürger. Am 20. März 1912 legte er im 78. Lebensjahr das Pfarramt zurück. Er verschied kurz vor Ausbruch des Ersten Welt- kri eges, am 13. Jänner 1914. Während seiner letzten Krankheit, die ihn zur Resignation auf die Pfarre veran- laßte, führte Vitzthum (t 1934) die Amtsgeschäfte des Vor- stadtpfarrers. Dürrnberger stieß offenbar bei der Arbeiterschaft auf größeren Widerstand . 1896 agitierten Sozialisten öffentlich gegen d ie Kirche. Im März und am 29. September 1897 machten Gruppen von Arbeitern „ Katzenmusik " vor dem Vorstadtpfarrhof. Der Vorstadtpfarrer vermerkte, man müs- se es vermeiden , ,. zu einer Zeit auf der Straße zu er- scheinen, in welcher die Massen der Arbeiter auf dem Weg sind " (Vorstadtpfarrchronik 1, S. 142) ; viel böses Blut machte auch ein Stolgebührenstreit im gleichen Jahr. Der Gemeinderat präsentierte am 3. April 1914 den am 25. Mai 1875 in Wernstein bei Passau geborenen Koope- rator Alois Sc h I i e ß I e de r auf die Vorstadtpfarre. Seine Installation erfolgte am 23. Juni 1914. Als Ehrendomherr und Dechant (letzteres seit 1931) resignierte er 1938 und starb am 10. Juni 1941 . Leopold Brandstätte r, am 21. November 1893 zu Frankenmarkt geboren, am 29. Juni 1917 zum Priester geweiht, wurde, nachdem er Stadt- pfarrer von Grieskirchen gewesen war, am 17. März 1940 zum Stadtpfarrer von St. Michael installiert und mit dem 27. März 1951 zum Dechant des Dekanates bestellt. 1962 wurde er Ehrenkanonikus des Linzer Domkapitels. 1970 trat er in den Ruhestand , den er in Steyr verbrachte. Er verschied am 29. Oktober 1974. - Am 13. September 1970 wurde Josef E n ich Im a y r (geb. 30. August 1909) als Pfarrer installiert, der bald nach seinem Amtsantritt an das große Werk der Errichtung des Pfarrzentrums am Tabor ging , ohne indes die Priorität aktiver Seelsorge aufzu- geben. Erster Seelsorger für den in der NS-Zeit gleichsam aus dem Boden gestampften neuen Stadtteil M ü n ich h o I z war P. Josef Meindl SJ (geb. 8. April 1903) . Am 1. Jän- ner 1947 folgte ihm P. Gregor Peter OMJ ; diesem fol- gend war vom 1. September 1956 bis 14. Februar 1960 P. Franz S c h r ö p f e r OMJ Pfarrvikar ; hierauf stand F' . Alois B I u m ö r OMJ der Pfarre vor. Seit dem Herbst 1974 ist P. Engelbert Fe r i h um er OMJ Pfarrprovisor. Der erste Pfarrkurat auf der E n n s I e i t e war bis 1964 Alois Re i t er. Mit Errichtung der Pfarre wurde Ernst P i m m i n g s t o r f e r (geb. 8. Dezember 1935) Pfarrer und gleichzeitig (mit 1. Jänner 1970) auch Dechant des Dekanates Steyr. d . Das Wirken der Orden in Steyr Die Zahl der Ordensniederlassungen war im alten Steyr größer als im Steyr von heute. Kapuziner, Dominikaner und Cölestinerinnen wurden im Zuge der josephinischen „ Reformen" abgeschafft. Einige Jahre davor, 1773, war der J es u i t e n - Orden auf Druck der Bourbonenhöfe vom Papst aufgehoben worden und damit auch ihre große Steyrer Niederlassung, das Gymnasium neben der Michae- lerkirche. Seit 1834 versuchten die 1814 vom Papst neuer- richteten Jesuiten, in Steyr neuerdings Fuß zu fassen . Im 11

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2