Orgelweihe Stadtpfarrkirche Steyr 1962

Herr Amtsrat Ludwig Mich! , seit 40 Jahren am Stadtpforrkirchencho r a ls eifr iger und gesd, ätzter Geiger tä tig, machte es s ich zur A ufgabe , Orgelfach le ute und Ex pe rte n für Orge lba u na ch Steyr zu h o le n., u111 von ihnen e in Urtei l übe r da s O rgel werk zu hören und ' Ratsd,l äge entgege nz uneh me n , wie d ie Orge l gerettet we rden könnte . Vom Bun desde11k111a l:1111t in Wien· wurd e der Expe rte für hi storisd, e Orge ln. He rr In g. Eg-0 11 Krau s, al s Fachexperte H e rr Professo r Anton Hc ill e r , l lcrr Obcrstudic nr :1t Professor Ludwi g Daxperge r a us Linz be rufe n. A ll e Herren ga - ben das e in s t immi ge Urte il da h in ab. die Orge l' mit ße ibchal - tung d.es Pfe ifenwe rk es vo n 17 Reg iste rn a us der a lten Ch ri sma1111 - Orgel zu e rn e uern un d da s Werk nach de n G rundprin z ipie n des klassischen un.d mode rn en O rge lbau e zu e rri ch te n. Ein e aber - ma lige Genera lreparatur vorzun ehmen wurdc· ent schi eden :ibgclehnt, sie hätte sehr große Kosten verur s:icht , das We rk h:itl e a'be r in zeh n ode r zwa nz ig Jahren viell e icht wieder di e i: lc ichen Mä ngel wie bi sher aufgew iese n. Ein e Orge l baut man ni cht a lle zehn Jahre, ihre Lebensdau e r muß über Ge ne rationen rei che n. Auf Grund de r Fadrnrteile wurd e nun vom Hw. He rrn St·adt - pfarrer Johann Steinbock und Herrn Amt s rat Ludwi g Mich! ein Orgelbau-Komitee zusammengerufen, das nach vie len ßeratun - gen den Besd1luß faß te , die Orgel mit Verwendun g des Ch ri s111an11 - Pfeifenmaterials neu e rrich ten zu lassen. Der Auftrag fü r d~n Neubau wurde der Orgelb a ufi rma Han s Pirchner a us Stein ad, am Brenner erteilt, die in der Renov ieru ng a lte r und h istorische,· O rgeln führend ist. Die Orgel wurde rwn nach den Grundprin z ipi en des kl ass ischen und mode rnen Orge lbaues gebaut. Was di es besagt, -so ll in der Fo lge erk lä rt. werden . Wi e übera ll, so I auch in Ö sterreich , war di e Rena issa nce - , gan z besonde rs a'be r die Barockze it di e Blüteze it der Orge lku nst· un d des Orgelbaues . Die ihr fol gende Zeit war abe r der Orgel ni ch t gü nsti g. Ihre Vorhe rrschaf t a ls das „ kön ig liche Inst rument " mußte sie a n ei nen ande ren Klat1gkörper, an das Orches ter abtreten. Für di e neue symphoni sd1e Ku nst war d ie Orge l w starr, es mußte e in An- und Abschwe ll en des To nes mög li ch sein; es wurde voll e dynami sch e Freih e it und e in sub ;ck tiv cr menschliche r Au sdruck gefordert. Jh rem Wesen nach konn te di e Orgel di es nu r beschränkt leis ten und s ie kam dah er gegen - über dem Orchester in s Hintert reffen . Die Au swir ku nge n. der gei st ige n Tri cbk riift e. we lche di e Kul tu r 1• nd Kun st· des Barock s he rv orgeb racht· ha t·ten , bega nn en na ch tind nach ge r in ge r zu we rd en. Gerad e di e Mus ik war dafü r de r geei gnetste Boden und so ha t· sich di e Ze it de r Roma n tik ihr e r ga nz besond e rs bemii chti gl'. Di e Ein fl ii sse de r Romant ik waren 'be reits in den letzten folir zehnten de s 18. Ja h rhund e rts zu erke nn en. Auch im Sclrnffe n Chr isrn a nn s e rkennt ma n de utl icher, a ls be i a nd e re n s piit barocken O rge lba ume iste rn , e in en Wa nd e l in der Au ff::i ss un g ma ncher Orge lbaufr::i ge n , de r eben a uf den Einfluß der Romant ik zurii ckzufiihren is t . D::is Na chl as se n der schöpferi schen Krä fte im OrgclbJ u ma cht e sich bei allen Orge lwerken, die na ch Chri sma nn gesch::tffen wurde n. sowohl in ii uß c r.:r E rsche inun g, a ls auch im Kl::t nge bemerkbar . Der Orgc lb:rn verfiel.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2