150 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr

Im November das 1. Symphoniekonzert des Musikvereins unter Rudolf MRAZ, einem Volksdeutschen, der als Professor am Konservatorium in Prag tätig gewe– sen. Werke von Mozart , die 2. Symphonie Beethovens und auch zwei Opernarien standen auf dem Programm, das wieder im Casinosaal stattfand. Der Wiederaufbau hatte begonnen. Neue Unterrichtsfächer an der Musik– schule werden angeboten. Sologesang unter Frau Herta Larisch , rhythmische Gymnastik und künstlerischer Tanz. Bald scheinen Darbietungen dieser Klas– sen auf den bunten Veranstaltungskalen– dern der Musikschulkonzerte auf, auch fällt auf, daß einem klassisch-seriösen Teil immer ein volkstümlicher gegen– übergestellt ist. 1948 Prof. Weinschenk übernimmt wieder die Leitung des Orchesters. Zugleich ist er Leiter der Musikschule und der Stadtka– pelle . Dieser verhalf er zu einem ausge– zeichneten Ruf, weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus . Unter Musikdirektor Emil Münzberg be– ginnen eine Reihe sogenannter Volks– tümlicher Orchesterkonzerte, die neben symphonischen Leckerbissen vor allem heitere Muse aus Oper und Operette so– wie die Wiener Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts pflegen. Auch das Auftreten mit heimischen Chö– ren ist häufig. 1949/50 Unter Prof. König wird dessen Oper Spielmann Just ebenso uraufgeführt wie die Orchestersuite Donausagen , die mit einem Einzug in Walhall schließt. Auch Wagner ist aus einem Chor-Orche– sterkonzert (Auss. aus Rienzi, Lohen– grin, Meistersinger) nach wie vor nicht wegzudenken. ~er eicbo§ if t ~ucbtbar nocb aus bem bas krocb, fällt aus heutiger Sicht dazu ein Brecht– Zitat ein. 1950-54 Die Vortragsabende der Musikschule , jährlich zwei , finden lobenden Widerhall in Oberösterreichs Presse. Der 2. Konzertmeister unseres Orche– sters, Franz FERNER, macht sich insbe- A,rnold SCHÖNBERGS op. 46 Ein Uberlebender aus Warschau wird aufge– führt. Thomas Mann stellt im Exil Dr. Fau– stus, eine verdeckte Schönbergbiografie fertig , und in Hamburg wird das Schau– spiel des eben an den Kriegsfolgen ver– storbenen WolfgangBORCHERT Drau– ßen vor der Tür uraufgeführt, ein Heim– kehrerschicksal . 1948 Die internationale Politik beschäftigt sich erstmals mit Atom- und Abrüstungskon– ferenzen , der Ostblock formiert sich und in Den Haag ist man um ein Vereintes Europa bemüht. Die Sowjetunion verurteilt die Werke ihrer jungen Komponisten Schostako– witsch, Prokofieff u. a., als zu formalis– tisch. An Künstlern werden in OÖ. geboren: Hubert BOGNERMAYR, Computer– musiker; Waltraud A. MITGUTSCH, Schriftstellerin. In Bad Ischl stirbt der Komponist Franz LEHAR. Leopold Figl wird österreichischer Bun– deskanzler , Adenauer deutscher Regie– rungschef. George ORWELL veröffentlicht seine tristen Zukunftsperspektiven einer totali– tär technischen Welt: 1984. In Freistadt geboren: Brigitte SCHWAI– GER, engagierte Frauenschriftstellerin. In Korea beginnt der nächste längere Krieg (bis 1953). In Christkindl wird das Weihnachts– postamt ersteröffnet. (15.12.50). 47

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