150 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr
Am Ostersonntag 1893 wurde im Saal des Hotels „Zum goldenen Schiff" am Grünmarkt eine Festakademie veranstaltet, bei welcher die Gesellschaft der Musikfreunde dem Komponisten Anton Bruckner die Ehrenmitgliedschaft zuer– kannte. In seiner Antwort äußerte Bruclmer auch den Wunsch , eine Grabstätte in Steyr zu erhalten. Davon erfuhr man auch in St. Florian. Der dortige Prälat des Stiftes versicherte dem Meister , daß er in der Gruft unter der großen Orgel zu St. Florian seine letzte Ruhestätte finden würde. Im September 1893 weilte Bruckner wiederum auf Urlaub in Steyr. Hier führte der Komponist einzelne Motive aus seiner 9. Sinfonie vor , an der er gerade arbei– tete . Am 26. Juli 1894 kam Bruckner wiederum nach Steyr. Über den Fortgang_ des Umbaues der Franz-Xaver-Chrismann-Orgel äußerte er sich zufrieden. Uber Veranlassung seines Freundes Bayer entstand die zweite Fassung der schon 1849 komponierten Requiems. Dieses Werk eignete Bruckner seinem Freund und Schüler Franz Bayer mit dem Bemerken zu: ,,Es ist nöt schlecht!" A nton Bruckner lag schwer darnieder , als er am 4. September 1894 seinen 70. Geburtstag im Stadtpfarrhof zu Steyr beging. Überraschend trat aber eine Besserung im Gesundheitszustand des Meisters ein, sodaß er die Rückreise nach Wien antreten konnte. Dieser Aufenthalt - vom 26 . Juli bis zum 23. Sep– tember 1894 - war Bruckners längster aber auch letzter in Steyr. Franz Bayer dirigierte das Requiem am 4. Dezember 1895 beim Trauergottes– dienst für den verstorbenen Stadtpfarrer Kanonikus Arminger. Anläßlich der Trauerfeier für den verstorbenen Erzherzog Karl Ludwig folgte am 2. Mai 1896 die zweite Aufführung dieses Werkes. Bayers Eintreten für die Werke Anton Bruckners verdankt die Stadt Steyr, daß sie schon damals als Brucknerstadt in die Musikgeschichte einging. Nach dem Tode Anton Bruckners am 11. Oktober 1896 war es wiederum Franz Bayer, dessen Bemühen es zustande brachte , daß in einem Werk des Wiener Bildhauers Viktor TILGNER zu Pfingsten 1898 in Steyr das erste österreichische Brucknerdenkmal enthüllt wurde . Quellenverzeichnis Anmerkung: Der Aufsatz „Von der Styraburg bis Anton Bruckner - Kleine Musikgeschichte der Stadt Steyr" fußt auf die ausgezeichneten Beiträge von Dr. Josef Ofner, Dr. Ilse Neumann und Julius Bayer (siehe Festschrift der Gesellschaft der Musikfreunde Steyr - 1963.) Für das 150-Jahr-Jubiläum wurden diese anhand späterer Forschungen (vor allem von Josef Ofner und von Rudolf Flotzinger) überarbeitet, zusammengefaßt und mit ei nem erweiterten Literaturver– zeichnis ergänzt. 33
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