150 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr

Schubert verbrachte dann noch einige Zeit in Salzburg , kam wieder nach Steyr und vermerkte am 14. September 1819 im Stammbuch der Katharina Stadler: „Genieße stets die Gegenwart mit Klugheit, so wird Dir die Vergangenheit eine schöne Erinnerung und die Zukunft kein Schreckbild sein. - Franz Schubert". Nach diesem Aufenthalt in Steyr schrieb Schubert in Wien sein Quintuor für Pianoforte, Violine, Viola , Cello und Contrabaß, also das Forellenquintett. Die Anregung dazu hat der Liederfürst sicherlich in der Zweiflüssestadt Steyr erhal– ten. In einem Brief vom Dezember 1822 an Spaun teilte Schubert mit, daß er mit Vogl wieder eine Reise nach Steyr plane. Yogi und Schubert trafen im Sommer 1823 in der Eisenstadt ein. Der Liederkönig wohnte wahrscheinlich wieder bei Schellmann. Für Schubert bedeutete dieser Aufenthalt und die Liederabende bei Steyrer und Linzer Freun– den nach schwerer Krankheit und Enttäuschungen Ablenkung und Erholung. Der dritte Aufenthalt Schuberts in Steyr vom 29. Mai bis Ende September 1825 führte auf Ausflügen mit Yogi auch nach Gmunden , Linz , Steyregg, St. Florian und Kremsmünster. Am 28. September nahm Vogl von Schubert Abschied und begab sich nach Italien , sein Freund kehrte nach Wien zurück. Am Geburtshaus des Schubertsängers Johann Michael Vogl (Haratzmüller– straße 32) ließ der Männergesangsverein Kränzchen am 7. Juni 1914 eine Ge– denktafel anbringen. Die Stadt Steyr benannte nach dem Schubert-Sänger eine Straße auf der Ennsleite. Acht Jahre nach dem Tode von Franz Schubert stürzte sich der schwermütige Dichter Johann Mayrhofer im Februar 1836 aus dem dritten Stockwerk des Bü– cherrevisionsamtes am Laurentiaberg in Wien und starb nach eineinhalb Tagen. Silvester Paumgartner veranstaltete noch als 74-jähriger am 6. Jänner 1838 in Steyr eine musikalische Akademie zur Finanzierung des Mozartdenkmals in Salz– burg. Am 27. und 28. September 1890 feierte der Männergesangsverein Steyrer Lieder– tafel das 40-jährige Bestandsjubiläum. Am Hause Stadtplatz Nr. 16 wurde ein von Victor TILGNER geschaffenes Marmorrelief Schuberts enthüllt. Eine Straße im Stadtviertel Ennsleite trägt den Namen des Liederfürsten. Albert STADLER, der uns vieles über die Schubertschen Aufenthalte in Steyr mitteilte, war ab 1821 Landesregierungsbeamter in Linz, 1848 und 1849 amtierender k. u. k. Erster Kreiskommissär in Steyr und dann Statthaltereirat in Salzburg. Als NÖ . Regierungsrat trat er 1876 in den Ruhestand. Die Darbietungen der unvergänglichen Werke des Meisters durch Steyrer Mu– sik- und Gesangsvereine lassen über Inschriften und Straßennamen hinaus den Aufenthalt des Liederfürsten in der Eisenstadt nicht vergessen. 30

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