150 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr

liehe Orgelbauer JACOB errichtete . Als die Pfarrkirche 1626 vollendet war, wurde auch der Neubau einer Orgel in Angriff genommen. Diese Arbeit führte 1637 der Orgelmacher Leopold ROTTENBURGER aus Salzburg um dreihun– dertfünfzig Gulden durch . Das siebzehn Register umfassende Werk entsprach in der 2. Hälfte des 18. Jahr– hunderts nicht mehr den Anforderungen. Abt MAURUS I. von Garsten be– mühte sich daher um die Errichtung einer neuen Orgel und gewann hiefür den Orgelfachmann, Franz Xaver CHRISMANN, einen Weltpriester aus Laibach, der damals in St. Florian arbeitete. Das Werk wurde im März 1779 vollendet. Die Orgel besaß nunmehr 24 Register und kostete samt Kasten sechstausend Gulden. Dieses Musikinstrument versah seinen Dienst bis zum Jahre 1893. Der Aufbau der vom Brand zerstörten Dominikanerkirche erfolgte 1559. Sie war bis in die Zeit der politischen Gegenreformation die Schulkirche zur protestanti– schen Lateinschule , die im benachbarten Klostergebäude untergebracht war. Die dortige Orgel wurde in den Jahren 1612-1614 durch eine neue ersetzt. Den noch von Georg HACKER begonnenen und von Ulrich SCHREYER fortge– setzten Orgelbau überwachte der 1609 aus Horn zugewanderte Organist und Or– gelbauer Paul PEUERL. Sein Wirkungskreis als Organist wurde die evangelische Schulkirche des Domini– kanerklosters. Auf seine urkundliche Bestellung mußte er bis 1614 warten! In die Musikgeschichte ging Paul Peuerl aber als Schöpfer der Deutschen Varia– tionen-Suite ein. Schon 1611 hatte er die Neuen Padoanen bei Abraham Wegen– mann in Nürnburg drucken lassen; desgleichen 1613 seinen Weltspiegel. Die Nachrichten aus dem Archiv der Stadt Steyr sind sehr dürftig. Im Jahre 1625 bre– chen diese überhaupt ab . Schon 1624 war die Schulkirche gesperrt worden. Mit evangelischen Predikanten und Lehrern mußte auch Paul Peuerl die Stadt verlas– sen. Wie sein genaues Geburtsjahr, so ist auch sein Todesjahr nicht überliefert . Peuerl errichtete auch eine Orgel im Stift Wilhering. Ob Paul Peuerl an der Re– novierung der Orgel der Weiser Stadtpfarrkirche (1616) beteiligt war, konnte nicht geklärt werden. Ulrich Schreyer zählte zu den bedeutendsten Orgelmachern der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Lande ob der Enns . Der Visitationsbericht des Jahres 1544 nennt den Organisten NICOLAUS, der über drei Jahrzehnte an der Pfarrkirche wirkte. Sein Nachfolger war Wolfgang KHUMER, der 1558 an der Orgel der Pfarrkirche eine Reparatur vornehmen mußte und den Organistendienst bis 1603 versah. In der Zeit der Glaubensspaltung leitete ein Kantor den Chorgesang . Die Sänger waren meist Schüler der Lateinschule , die aus dem Kirchenamt eine Unterstüt– zung erhielten. Den Kantorendienst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts versahen Siegmund HOFINGER, Wilhelm KLAUSNER und Jakob OBERN– BURGER. Die in Steyr um die Jahrhundertwende einsetzende politische Gegenreformation führte zur Schließung der Lateinschule, der Ausweisung der Prädikanten und somit zur Einstellung des evangelischen Gottesdienstes. Den protestantischen Kirchenmusikern war dadurch die Existenzgrundlage entzogen . Als es in den 20

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